: Klage formal abgewiesen
■ Bundesverwaltungsgericht setzt sich nicht mit Argumenten gegen A 20 auseinander
Berlin (taz) – Aus formalen Gründen hat das Bundesverwaltungsgericht eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen den Bau der Ostseeautobahn durchs Peenetal abgelehnt. Die Richter ließen gestern mitteilen, daß sie sich inhaltlich nicht mit den Argumenten der Umweltschützer auseinandergesetzt hätten. Es fehle an der erforderlichen Klagebefugnis. Im Landesrecht von Mecklenburg- Vorpommern sei eine Verbandsklage nicht vorgesehen.
Der BUND hatte argumentiert, die Autobahnplanungen hätten die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) nicht beachtet. Zwar hatte die EU-Kommission im Dezember 1995 dem Bau zugestimmt. Doch entscheidende Informationen seien in Brüssel nicht bekannt gewesen.
Das Peenetal ist als „prioritärer Lebensraum“ eingestuft. In dem Gebiet südlich von Greifswald leben viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Schreiadler und Trauerseeschwalben sind hier ebenso heimisch wie Fischotter und Biber. Die Bebauung solch strenger Schutzgebiete ist zwar möglich, wenn ein „zwingendes öffentliches Interesse“ vorliegt. Wirtschaftliche Beweggründe seien in der FFH-Richtlinie aber explizit ausgeschlossen, so BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.
Erst im Januar hatten die Bundesverwaltungsrichter die Ostseeautobahn in Schleswig-Holstein vorläufig gestoppt. Auch damals hatte der BUND wegen Verstoßes gegen die FFH-Richtlinie geklagt. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern überlegt nun, Antrag auf eine mündliche Verhandlung zu stellen, so wie es die Richter ausdrücklich zulassen. aje
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen