Soundcheck

Heute abend: Corner-shop. Und sie wissen doch, was sich gehört: Gerade offiziell zu Popstars gekürt, verwüsteten Cornershop erstmals stilecht ein Hotelzimmer. So feierte die Londoner Band die Tatsache, daß ihr Brimful Of Asha auf Platz eins in die britischen Singlecharts eingestiegen war. Derart hohe Chartdebüts gibt es dort zwar inzwischen im Dutzend billiger, aber Cornershops Erfolg ist doch etwas ganz Besonderes: Mit dem Verbrennen von Morrissey-Platten war Band-Chef Tjinder Singh (Foto) Anfang der Neunziger erstmals öffentlich in Erscheinung getreten. Der Sohn indischer Einwanderer wollte so gegen rassistisch zu verstehende Songzeilen des Ex-Smiths-Sängers protestieren.

Seitdem haben Corner-shop den Ruf als politisch korrekte Krawallmacher in der Brit-Presse weg, und ihre Entwicklung zu einer äußerst spannenden, weil genreüberwindenden Band wurde weitgehend übersehen, bis sie mit ihrem letzten Album When I Was Born For The Seventh Time einfach nicht mehr zu ignorieren waren. Nach den Kritikern haben sie jetzt auch die Plattenkäufer lieb, wobei da ein Remix von Big-Beats-Star Fatboy Slim mitgeholfen hat: Er verlieh Brimful Of Asha, jener Liebeserklärung an den Zauber alter Vinylsingles und die indische Soundtracksängerin Asha Bhosle, zusätzlichen Wumms. Beim heutigen Konzert hingegen werden die bekennenden Kiffer sich ganz ihrer eigentümlichen Langsamkeit hingeben – und sich nicht mehr als nötig bewegen.

Felix Bayer

20 Uhr, Grünspan

Heute abend: Desmond Q. Hirnch.Pink Floyd, Potsdam, Psychedelia – das sind die losen Koordinaten, in denen sich dieses Ensemble bewegt. Ein reichlich ödes Referenzsystem ist das, zugegeben, aber der freischwingende und sinfonisch ausladende Krach der Brandenburger Desmond Q. Hirnch könnte aufregender kaum sein. Noise-Rock auf dem Weg zu den Sternen. cbu

21 Uhr, MarX