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Bahn will nicht die Koffer der Flugreisenden schleppen

■ Die Lufthansa wirft der Deutschen Bahn vor, die Abschaffung von Inlandsflügen zu blockieren

Bonn/Frankfurt (AP) – Zwischen Lufthansa und Deutscher Bahn AG herrscht Streit um den Transport von Koffern. Die Fluggesellschaft wirft der Bahn mangelnde Kooperation bei der für 2001 geplanten Verlagerung wesentlicher Teile des innerdeutschen Flugverkehrs auf die Bahn vor. Nach Angaben des Lufthansa- Beauftragten, Wolfgang Weinert, weigert sich die Bahn, die Beförderung von Fluggepäck in ICE-Zügen zu ermöglichen, die Fernreisende zu einem innerdeutschen Flughafen bringen und so viele innerdeutsche Flüge überflüssig machen sollen. Ohne den Gepäckservice würden aber besonders Überseereisende das Angebot ablehnen, per Zug zum Flughafen anzureisen, sagte Weinert.

Eingestellt werden sollen mit Aufnahme des Hochgeschwindigkeitszugverkehrs zwischen Köln und Frankfurt die Flüge zwischen dem Rhein-Main-Flughafen einerseits sowie Köln, Düsseldorf und Stuttgart andererseits. Betroffen sind Weinerts Worten zufolge rund 1,5 Millionen Fluggäste pro Jahr. Die Lufthansa besteht aber darauf, daß der Fluggast an den Einsteigebahnhöfen einchecken und sein Gepäck aufgeben kann. Die Vorstellungen gehen dahin, daß die Koffer in den betreffenden Bahnhöfen abgegeben und in Container verstaut werden, die dann bei Ankunft in den Zug geladen werden. Dafür bedarf es eines Containerdesigns und einer entsprechenden Ladeluke sowie Stauraumes im Zug.

Während der frühere Bahnchef Heinz Dürr und sein Nachfolger Johannes Ludewig diese Pläne stets begrüßten, sei das Bahn-Vorstandsmitglied Heinz Neuhaus mit der Meinung an die Öffentlichkeit getreten, damit könne nicht mehr pünktlich gefahren werden, sagte Weinert. Entsprechend verhielten sich auch die Beauftragten der Bahn, mit denen er es zu tun habe. Das Projekt stocke daher zur Zeit.

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