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FDP-Solms wünscht sich einen Kampfanzug

■ Der Bonner Fraktionschef hält Strickjacke für ungeeignetes Kleidungsstück im Wahlkampf

Bonn (AFP/taz) – „Raus aus der Strickjacke, rein in den Kampfanzug, kämpfen und gewinnen“ – so formulierte FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms die Devise, unter der seine Partei in den Bundestagswahlkampf ziehen müsse. Noch allerdings kommen die Liberalen nicht recht dazu, ihren Kampfgeist auf den politischen Gegner zu richten, sondern sind vorrangig bemüht, die Wortgefechte in den eigenen Reihen unter Kontrolle zu bekommen.

Die in den eigenen Reihen aufgeflammte Diskussion über die Koalitionsaussage zugunsten der Union nannte Solms gestern „überflüssig“. Wortgleich äußerte sich der FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt. Im Hinblick auf mögliche Alternativen zu CDU/ CSU meinte Gerhardt: „Wenn die FDP jetzt zaudert oder wackelt, dann verliert sie.“

Der Parteichef kritisierte SPD und Grüne, die keine Reformbereitschaft zeigten. Eine mögliche Ampelkoalition mit SPD und Grünen nach der Bundestagswahl im September lehnte Gerhardt erneut ab.

Umgekehrt erteilte auch die SPD jeder Regierungszusammenarbeit mit der FDP im Bund eine Absage. „Mit der FDP und Herrn Westerwelle gibt es nie eine Koalition“, sagte der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Sabine Leutheusser-Schnarrenberger forderte die Liberalen im Saarländischen Rundfunk zur inhaltlichen Profilierung auf. Die FDP benötige unbedingt Stimmen aus dem Bereich der Nichtwähler und nicht nur aus dem Bereich potentieller CDU-Wähler.

FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle sagte in Bonn, die Koalitionsaussage sei „der Blinker, aber nicht der Motor“. Die Entscheidung über die „glasklare“ Koalitionsaussage falle am 29. August beim Wahlparteitag in Bonn. „Aber daß wir derzeit in SPD und Grünen keine attraktiven Partner sehen, soll man nicht verschweigen.“ Kommentar Seite 12

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