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Von Belohntem und Unbelohntem

Arbeit wird in Deutschland meistens bezahlt

Falsch. Auf jährlich 60 Milliarden Stunden Erwerbs- kommen 95,5 Milliarden Stunden unbezahlter Arbeit, vor allem in Haushalt und Kinderbetreuung.

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer

Ja. Frauen arbeiten im Schnitt 35 Stunden pro Woche ohne Bezahlung, meist im Haushalt, Männer dagegen knapp 20 Stunden.

Ehrenamtliches spielt gegenüber „Familienarbeit“ keine Rolle

Falsch. Zwar entfallen nur vier Prozent der unbezahlten Arbeitsstunden auf ehrenamtliche Tätigkeiten und soziale Hilfe. Deren Wert beträgt jedoch knapp 80 Milliarden Mark. Das entspricht etwa acht Prozent der gesamten Nettolohnsumme in Deutschland.

Das freiwillige soziale Engagement in Deutschland geht zurück

Falsch. In Westdeutschland ist der Anteil der in Vereinen, Verbänden und sozialen Diensten ehrenamtlich Tätigen gestiegen. In Deutschland arbeitet ein Fünftel bis ein Drittel der Erwachsenen unbezahlt mit.

Arbeitslose engagieren sich häufiger unbezahlt als Erwerbstätige

Falsch. Nach SOEP-Daten waren 40 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen (Osten: 29 Prozent) ehrenamtlich aktiv, aber nur 31 Prozent (Osten: 29 Prozent) der Arbeitslosen. Allerdings war die Hälfte der erwerbslosen West-Akademiker unbezahlt tätig.

Vor allem ältere Menschen

arbeiten ehrenamtlich

Nein. In Deutschland engagieren sich jüngere Menschen bis 24 Jahren überdurchschnittlich häufig. Auch im europäischen Vergleich sind die deutschen Freiwilligen laut eurovol-Studie jünger als in anderen Ländern. In Parteien, Bürgerinitiativen und in der Kommunalpolitik ging ihr Engagement jedoch von 1985 bis 1994 von 9,1 Prozent auf 6,5 Prozent zurück.

Manche schaffen sich durch ehrenamtliche Arbeit einen Job

Nur manchmal. In Westberliner Umwelt-, Frauen und Friedensgruppen sank der Anteil unbezahlter Mitarbeit von 1980 bis 1993 auf 56 Prozent, der Anteil der bezahlten Teilzeitarbeit nahm zu. In politischen Gruppen im Osten ersetzten teilweise ABM-Stellen unbezahltes Engagement.

Freiwillige Arbeit leistet wichtige soziale Dienste unbezahlt

Nicht nur. Etwas mehr als 29 Prozent der Freiwilligen arbeiten in Sport- und Freizeitgruppen, 26 Prozent in sozialen Diensten und 24 Prozent in Kindererziehung und Erwachsenenbildung. Männer engagieren sich mehr in Sport und Freizeit, Frauen mehr in sozialen Diensten, in Umwelt-, Natur- und Tierschutz häufiger Jüngere als Ältere (eurovol-Studie).

In anderen Ländern engagieren sich mehr Leute unbezahlt

Richtig. Nach einer europaweiten Befragung sind in den Niederlanden, in Schweden und Großbritannien mehr Leute ehrenamtlich aktiv. Im Vergleich spielt in Deutschland aber Fürsorge für andere und weniger die Arbeit in Gremien eine große Rolle. BD

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