Wo ist das Wetter?

■ Der Bund will an beiden Wetterstationen festhalten, anderen reicht ein Frosch im Glas

Berlin (taz) – Der eine hält sich für die Wettervorhersage einen Frosch. Leiter rauf, wird das Wetter gut, Leiter runter und das Wetter wird schlecht. Das ist einfach und versteht jeder. Der Bund hält sich zwei moderne High-Tech- Wetterstationen. Das ist kompliziert, teuer und versteht kein Mensch. Trotzdem soll es so bleiben wie es ist.

Heute wird der Bundestag beschließen, das Wetter auch in Zukunft aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten. Zwei Bundesbehörden erstellen jeden Tag eigene Vorhersagen: der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach und der Geophysikalische Beratungsdienst der Bundeswehr im pfälzischen Traben-Trarbach. Am Wetter ändert das natürlich nichts. Und viel Sinn macht diese Arbeitsteilung auch nicht, denn beide wären in der Lage, die Aufgaben des jeweils anderen zu übernehmen, wie ein Sprecher des DWD versicherte. Darum haben wohl auch der Rechnungsprüfungsausschuß des Bundestages und der für den DWD zuständige Verkehrsausschuß beschlossen, daß der zivile und militärische Wetterdienst zusammenzuführen seien. Ein dreistelliger Millionenbetrag könnte gespart werden, sagte Ali Schmidt, bündnisgrüner Verkehrsexperte.

Im neuen Wetterdienstgesetz, das heute im Bundestag beschlossen wird, steht davon nichts. Nur von „enger Zusammenarbeit“ wird da gesprochen. Wie die aussehen soll, macht DWD-Justitiar Hans-Gerd Nitz deutlich: „Wir werden unsere Rechenzentren zusammenlegen und bei der Ausbildung enger kooperieren.“ Die Federführung bei der Ausbildung neuer Wetterkundler wird zwar in Zukunft beim DWD liegen, aber die Schule für Wehrgeophysik in Fürstenfeld-Bruck wird nicht geschlossen. Beim Wetter will der Verteidigungsminister unabhängig bleiben. Für den Ernstfall, man weiß ja nie, wie es wird, das Wetter. Thorsten Denkler