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KommentarBruchsichere Scheiben

■ Schanzenviertel-Bewohner sollten sich nicht auf die Stadt verlassen

Eines haben die RotfloristInnen anderen Initiativen im Schanzenviertel voraus: Das Wissen, daß man sich besser auf sich selbst statt auf andere verläßt. Und schon gar nicht auf die Stadt. Das haben nun auch die Initiativen des „Runden Tisches“gelernt. Sie hatten bislang noch mit der Polizei verhandelt. Trotzdem hetzt Innensenator Hartmuth Wrocklage PolizistInnen auf die offene Drogenszene, als würde sie sich durch Platzverweise in Luft auflösen.

Wirkungslos blieben auch die Briefe, die einige am „Runden Tisch“engagierte AnwohnerInnen an Bürgermeister Ortwin Runde gesandt hatten. Darin beklagten sie die Hamburger Drogenpolitik. Doch daß der Großteil der BewohnerInnen des Schanzenviertels sich neue Fixerstuben und die Legalisierung von Drogen wünscht, wird der Bürgermeister längst wissen. Trotzdem passiert nichts. Nur Wrocklage, der handelt.

Die einzigen, die nach dem gestrigen Zusammenbruch des Runden Tisches noch auf städtische Unterstützung hoffen, sind die BetreiberInnen des FixStern. Doch auch ihr aktueller Hilferuf wird ungehört verhallen. Zudem droht der Fixstern sich nun auch innerhalb des Schanzenviertels ins Abseits zu spielen. Denn indem er die Öffnungszeiten reduziert, macht er genau das, was er der Stadt stets vorwirft: Politik auf dem Rücken der Junkies.

Daß die KonsumentInnen dafür kein Verständnis aufbringen werden, weiß auch der FixStern. Die Betreiber haben wohlweislich bruchsichere Scheiben eingebaut. Und die FloristInnen? Haben auch nur begrenzte Kapazitäten. Elke Spanner

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