"Weil die taz unabhängig bleiben soll!" : taz Genossenschaftsbefragung 2014
Hier eine kleine Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfrage von Sebastian Heiser.
Für die Untersuchung haben Professor Bernd Blöbaum und Dorothee Ohle vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster zwischen dem 23. Januar und 17. Februar die taz-Eigentümer befragt. Es wurden insgesamt 12.724 Fragebögen verschickt, davon wurden 4.915 beantwortet. Der Rücklauf beträgt somit 39%, das ist für soziologische Umfragen sehr gut. Auf einer Abendveranstaltung wurde den Berliner GenossInnen die Ergebnisse bereits vorgestellt.
"Die Umfrage bestätigt, was für ungewöhnliche EigentümerInnen die taz hat: Sie besitzen die Anteile an der Zeitung gerade nicht, um Einfluss auf die Inhalte zu nehmen. Ganz im Gegenteil: 100 Prozent sagen, sie seien taz-EigentümerInnen geworden, “weil die taz unabhängig bleiben soll”. Das deckt sich mit den Erfahrungen auf der jährlichen Genossenschaftsversammlung: Die taz-EigentümerInnen nutzen die Veranstaltung, um sich über die taz zu informieren, und lehnen inhaltliche Entscheidungen ab. So beschloss die Versammlung etwa, sich mit einem Antrag auf bessere Bezahlung der Auslandskorrespondenten nicht inhaltlich zu befassen. Ein Antrag, in der taz keine Anzeigen der Atomlobby mehr abzudrucken, wurde mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Die taz gehört 13.483 GenossInnen, die taz-Anteile für 13,1 Millionen Euro gezeichnet haben. Ihre politische Ausrichtung unterscheidet sich wesentlich von der Gesamtbevölkerung: 52 Prozent wählen die Grünen, 32 Prozent die Linken. Die beiden Parteien, die bei der Bundestagswahl im September nicht mal ein Fünftel der Stimmen erhielt, hätten unter den taz-EigentümerInnen eine satte Vier-Fünftel-Mehrheit. Die FDP kommt auf nur 0,4 Prozent, CDU und CSU erhalten zusammen 0,8 Prozent, die Piraten 2,2 Prozent und die SPD immerhin 7,6 Prozent. 3 Prozent der taz-Eigentümer geben zu, dass sie nicht wählen gehen (genauso gaben auch 3 Prozent zu, dass sie die taz nicht lesen, weder gedruckt noch über das Internet).
Nur 56 Prozent der taz-Eigentümer lesen die taz auch täglich. 20 Prozent kommen drei bis fünf Mal pro Woche dazu. 9 Prozent lesen die taz nur am Wochenende und 15 Prozent sogar noch seltener. Die Lektüre der gedruckten Ausgabe dauert an einem Wochentag im Schnitt 38 Minuten und am Wochenende 61 Minuten, www.taz.de dagegen nur 10 Minuten."