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Rüttgers in Aktion

■ Bildungsministerium legt doch noch Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit vor

Bonn (dpa/rtr) – Die Bundesregierung hat einen Aktionsplan für mehr Lehrstellen vorgelegt. Damit sollen die Weichen für ein ausreichendes Lehrstellenangebot zum Herbst gestellt werden. Für die neuen Bundesländer ist ein Sonderprogramm vorgesehen. Das 24-Punkte-Programm sieht unter anderem vor, daß Auszubildende auch dann einen Nachweis ihrer Qualifikation erhalten, wenn sie die Abschlußprüfung nicht vollständig bestanden haben. Bildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) sagte dazu am Freitag in Bonn, jedem ausbildungswilligen Jugendlichen müsse eine Lehrstelle angeboten werden.

Mit dem Aktionsplan setzt die Regierung die beschäftigungspolitischen Leitlinien der EU um, die im vorigen Jahr auf dem Beschäftigungsgipfel in Luxemburg vereinbart wurden. Rüttgers verwies darauf, daß zum Herbst 645.000 junge Leute eine Lehrstelle suchen werden – 10.000 mehr als 1997. Nach der Zusage der Wirtschaft, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen, müßten auch die freien Berufe und der öffentliche Dienst ihren Beitrag leisten. Die Bundesregierung werde auch ihre Finanzierung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten fortsetzen.

Damit hat Rüttgers zwei Tage nach den Gesprächen mit Wirtschaft und Gewerkschaften doch einen Aktionsplan vorgelegt. DGB-Vorstandsmitglied Regina Görner sagte, die Forderungen des DGB seien nur ganz geringfügig berücksichtigt. Ohne Umlagefinanzierung durch nichtausbildende Betriebe könne das Lehrstellenproblem nicht gelöst werden. Zudem gehen die Gewerkschaften davon aus, daß rund 120.000 Ausbildungsplätze mehr benötigt werden, als von der Regierung geschätzt.

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