■ Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren: Zwei Jahre Arbeitslager für Li-Peng-Kritiker
Peking (dpa) – Der prominente chinesische Dissident Shen Liangqing ist ohne Gerichtsurteil für zwei Jahre in ein Arbeitslager gesteckt worden. Das teilte am Wochenende eine Hongkonger Menschenrechtsgruppe mit. Der 35jährige war am 25. Februar festgenommen worden. Sein „Vergehen“: Er hatte gegen die Ernennung des früheren chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng zum Vorsitzenden des Volkskongresses protestiert. Li Peng solle wegen seiner Rolle bei der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 keine führenden Ämter mehr bekleiden dürfen, meinte Shen.
Dagegen ließ die Polizei in Peking den Dissidenten und Menschenrechtler Xu Wenli einen Tag nach seiner Festnahme wieder frei. Geheimpolizisten hatten ihn Freitag früh ohne Begründung aus seiner Wohnung zum Verhör abgeholt. Die Polizei nahm auch Computer, Fax, Fotokopiergerät, Adreßbuch und Aufzeichnungen des Dissidenten sowie private Fotos mit, die ihn mit Freunden zeigen.
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