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Bosse bitten Arbeitslose um Geduld

■ Gesamtmetall-Chef Stumpfe glaubt nicht an schnellen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Betroffenen gehen heute wieder auf die Straße

Leipzig/Bielefeld (dpa) – Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, geht davon aus, daß der Abbau der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland zehn bis 15 Jahre dauern wird. Dies zeigten die Beispiele Niederlande und Großbritannien, sagte er der Leipziger Volkszeitung. Dort sind nach seiner Einschätzung bereits vor knapp 16 Jahren durch entsprechende Abkommen und politische Entscheidungen die Voraussetzungen für eine florierende Wirtschaft geschaffen worden. In Deutschland seien daher deutlich mehr als nur zwei Jahre Lohnzurückhaltung nötig, sagte Stumpfe an die IG Metall gerichtet.

Bei ihrem dritten bundesweiten Protesttag wollen Arbeitslose heute ihre Aktionen auf rund 300 Städte in Deutschland ausweiten. Die Bielefelder Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen rechnet mit mindestens 50.000 Teilnehmern. Unter dem Motto „Die neue A-Klasse: Endlich auf der Straße“ wollen sie erneut vor Arbeitsämter, Arbeitgeberverbände, Parteibüros und Banken ziehen. Geplant sind unter anderem Kundgebungen, Mahnwachen und Menschenketten. In Ludwigsburg und Erfurt wollen sich Arbeitslose auf „Sklavenmärkten“ versteigern lassen. Als „hörbares Zeichen“ der Solidarität planen rund 50 Kirchengemeinden in und um Hannover, ihre Glocken läuten zu lassen.

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