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Menschenrechte für afghanische Frauen

■ betr.: „Öl und Frauenrechte“ von Thomas Ruttig, taz vom 9. 3. 98

Der Artikel über die internationale Kampagne zugunsten der afghanischen Frauen enthält mehrere kritische Anmerkungen, auf die ich näher eingehen möchte.

Der Autor fragt sich, wie man so hart mit den Taliban ins Gericht gehen, die frauenfeindliche Politik ihrer Vorgänger und Gegner aber ignorieren kann. Für das entschlossene Vorgehen gegen das jetzige Regime gibt es meines Erachtens einen ganz klaren Grund: Die Taliban versuchen, die Geschlechterdiskriminierung zum Gesetz zu erheben. Dies stellt einen Angriff auf die gesamte Menschheit und eine Verletzung der Normen und Grundsätze dar, zu denen sich die in den Vereinten Nationen zusammengeschlossenen Staaten, darunter Afghanistan, seit einem halben Jahrhundert bekennen. Mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht das selbsternannte Regime von Kabul ebenfalls einen gravierenden Verstoß, den die internationale Gemeinschaft zum Anlaß nehmen sollte, sich für die Wiederherstellung und Förderung der Menschenrechte in ganz Afghanistan einzusetzen.

Außerdem verweist der Autor darauf, daß Kampagnen wie die unsrige zwar einen hohen Symbolwert haben, aber weniger bewirken als ganz konkrete Initiativen wie beispielsweise die Aktion der amerikanischen Frauenrechtlerinnen, die die Verhandlungen zwischen den Taliban und einer US- amerikanischen Ölgesellschaft über den Bau einer Gaspipeline stoppen konnten. Angesichts der Begeisterung, mit der die betreffenden amerikanischen Frauenorganisationen unsere Kampagne aufgenommen und unterstützt haben, zeigt sich, wie so oft in solchen Fällen, daß sich umfassende Sensibilisierungskampagnen und Boykottaufrufe ergänzen und gegenseitig unterstützen. Mit einem Wort – sie sind beide erforderlich! Emma Bonino, EU-Kommissa-

rin für humanitäre Fragen

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