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Gedenken an Dutschke

■ Veranstaltung nach 30 Jahren am Ort des Attentats auf dem Berliner Ku'damm

Berlin (taz) – Am Bordstein des Kurfürstendamms, etwa dort, wo 1968 die SDS-Zentrale stand, ist eine Gedenkplatte für Rudi Dutschke in den Boden eingelassen. An dem Ort, wo der Studentenführer vor 30 Jahren von den Schüssen eines rechtsradikalen Attentäters lebensgefährlich verletzt wurde. Rund 150 Mitstreiter Dutschkes und Nachgeborene versammelten sich hier Samstag mittag, am Jahrestag des Attentats, bei strömendem Regen zu einer kurzen Gedenkveranstaltung.

Dutschke-Biograph Ulrich Chaussy charakterisierte den SDS- Anführer als Theoretiker, dessen Reden oft von den anderen nicht verstanden wurden, der seine Führungsrolle aber aus charismatischen Reden gewann. Er erinnerte daran, daß der humanistische Sozialist Dutschke versucht hatte, mit seinem Attentäter in einen Dialog zu treten. Christian Semler, damals auch einer der SDS-Denker, heute tazler, hob Dutschkes selbstkritischen Blick auf das eigene Engagement hervor – und seine Praxisorientierung. Seine Reden seien bei aller Theorielastigkeit immer in die Aufforderung zur Aktion gemündet – wie die Springer-Blockade. Schließlich habe man damals geglaubt, „das Problem der Bild- Leser sei nicht ihre Dummheit, sondern ihre Ohnmacht – man müsse sie nur zu eigenem Handeln ermutigen“.

Jürgen Karwelat von den Grünen schließlich berichtete von der Vorgeschichte des Dutschke-Gedenksteins: Nur mit einer Stimme Mehrheit konnten ihn SPD und Grüne in der Bezirksverordnetenversammlung Wilmersdorf durchsetzen. Die Konservativen wollten sich immer noch nicht mit Dutschke versöhnen. MR

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