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Mit dem Zug durch die Wand

■ Transrapid-Bahnhof plus Konsumtempel plus Wohnungen in den Hühnerposten: Fixe Idee oder ernsthafte Drohung? Von Heike Haarhoff

Der Mann will mit dem Zug durch die Wand. „Im Erdgeschoß des Hühnerpostens reißen wir Teile der Mauern ein, und dann rollt der Transrapid bequem durch das jetzige Postgebäude in den Bahnhof ein“, ließ der Technische Geschäftsführer der Magnetschnellbahn Planungsgesellschaft (MPG), Horst Fechner, gestern seinen Phantasien für eine Hamburger Transrapid-Haltestelle freien Lauf. „Konsens mit den Behörden“, so Fechner, gebe es über den Hauptbahnhof als Start und Ziel der Magnetschnellbahn, die ab 2005 in weniger als 60 Minuten zwischen Hamburg und Berlin verkehren soll. Um den Hauptbahnhof auf dem kürzesten Weg zu erreichen, müsse die Trasse über das Postgelände und quer durch das heutige Briefverteilzentrum führen. Die Bahnsteige sollten kurz vor dem Hauptbahnhof liegen.

„Das wird wie eine Hofeinfahrt,“ frohlockte Fechner. Weil der Transrapid „das leiseste und umweltverträglichste Verkehrsmittel unserer Zeit“ sei, könne er auch problemlos durch Häuser fahren: „Die oberen Stockwerke könnten für Wohnen oder Büros genutzt werden.“

Die Post AG, Gebäude- und Grundstückseigentümerin, würde das Gelände zwar gern loswerden. Ihr Briefverteilzentrum lagert sie ab April 1996 nach Altona aus. „Wenn es ein öffentliches Interesse gibt, ist es – obwohl der Hühnerposten als Kulturdenkmal eingestuft ist – möglich, die Strecke dort zu verlegen und weitere Infrastruktur zu schaffen“, hat Kulturbehörden-Sprecher Mix recherchiert. Kollege Meyer aus der Stadtentwicklungsbehörde will daran aber keinen Gedanken verschwenden: „Konkrete Planungen gibt es nicht.“

Dabei gibt es Überlegungen für ein großes Einkaufszentrum im oder am Hühnerposten. Mögliche Mieter: Kaufhof AG und Horten, die mit ihrem geplanten „Kaufhaus des Nordens“ (Kadeno) an der Ecke Mönckebergstraße/Lange Mühren nicht so recht in die Puschen kommen: „Falls ein Einkaufszentrum am Hühnerposten entsteht, ist das zu überlegen. Es besteht jedoch kein Sachzusammenhang mit dem Kadeno“, sagt Kaufhof-Geschäftsführer Reinhard Brühl.

Solche „schikanösen Vorhaben“ hört Peter Illies, Chef-Stadtplaner in Mitte, gar nicht gern: Sinnvoller sei, den Transrapid am Bahnhof Berliner Tor enden zu lassen. Auch ist Illies „äußerst skeptisch, ob wir weitere Ladenflächen in der City genehmigen, denn es gibt genug Einzelhandel.“ Wenn sich diese Meinung durch eine „Folgenabschätzung“ bestätigen sollte, wäre die Spinnerei vom Einkaufszentrum sowieso vom Tisch.

„Wie wär's denn statt dessen mit einer Markthalle mit Obst und Geflügel“, beliebt GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt zu scherzen. Das würde dem Hühnerposten auch historisch besser zu Gesicht stehen: Bis ins 19. Jahrhundert, so wird überliefert, hielten die Wachposten der Stadtverteidigung dort ihr Federvieh.

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