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Bargeld statt Gutschein

■ Bündnis richtet in Oldenburg eine Tauschbörse für Asylbewerber ein

Oldenburg. Asylbewerber, die Wertgutscheine zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes bekommen, können diese jetzt in einer Tauschbörse in Oldenburg gegen Bargeld einwechseln. Dies sei sinnvoll und notwendig, weil nicht alle Güter des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Briefmarken, mit Gutscheinen erworben werden könnten, sagte ein Sprecher einer neugebildeten Initiative. Geschäftsleute hätten die freie Entscheidung, ob sie Marken annehmen oder nicht. Für die Marken erhalten Firmen beim Sozialamt Bargeld.

Dem neuen Bündnis gehören zur Zeit rund zehn Gruppen an, darunter der kirchennahe Arbeitskreis Friedenswoche und der Oldenburger Arbeitskreis Asyl. Am Montag, Mittwoch und Freitag nachmittag ist die Tauschbörse im Dritte-Welt-laden in der Auguststraße 50 geöffnet. Über diese Möglichkeit seien Flüchtlinge mit Hilfe von Flugblättern und Mundpropaganda informiert worden. Die Börse werde gut angenommen. Nach Angaben des Bündnisses leben zur Zeit mindestens 130 betroffene Asylbewerber in der Stadt.

Das Sozialamt der Stadt gibt seit dem 1. März Wertmarken in Stückelungen von einer, fünf, zehn oder 50 Mark aus. Diese Regelung geht laut Presseamt der Stadt auf eine Weisung der Bezirksregierung Weser-Ems zurück. Das neue Bündnis fordert nun, die Gutschein-Regelung wieder abzuschaffen. Sie bedeute „eine Ausgrenzung“und „Einschränkung der persönlichen Freiheit“. Durch die gezielt auffällige Form der Bezahlung seien Flüchtlinge mit einer „zusätzlichen Diskriminierung und Demütigung“konfrontriert. Oldenburg sollte dem Beispiel anderer Städte folgen, die sich gegen die Regelung gewandt haben. epd

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