: Grüne Stadträtinnen für Druckräume
■ Nach Kreuzberg wollen jetzt auch Jugendpolitikerinnen aus Tiergarten und Schöneberg einen weiteren Gesundheitsraum eröffnen
Nach dem Erfolg in Kreuzberg werden auch die bündnisgrünen Jugendstadträtinnen aus Tiergarten und Schöneberg, Elisa Rodé und Ulrike Herpich-Behrens, für Druckräume in ihren Bezirken aktiv. „Wir haben verabredet, ein gemeinsames Konzept für Tiergarten-Süd und Schöneberg-Nord zu erstellen“, sagte Rodé. Im Klartext heißt das: Es soll einen gemeinsamen Druckraum der beiden Bezirke in der Nähe der Kurfürstenstraße geben.
Am Freitag trafen sich Rodé und Herpich-Behrens mit ihrer Parteifreundin, der Kreuzberger Jugendstadträtin Hannelore May, um das weitere Vorgehen zu planen. Sie streben nun ein Gespräch mit Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) an. Diese ist bislang gegen Druckräume.
„Es ist sinnvoll, das Problem nicht nur am Kottbusser Tor anzugehen“, sagte Rodé. Nur mit weiteren Druckräumen könne eine Konzentration von Junkies in Kreuzberg verhindert werden. Die dortige Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat jüngst beschlossen, am Kottbusser Tor den ersten Berliner Druckraum einzurichten, in dem Junkies unter hygienischen Bedingungen ihre Drogen konsumieren können (taz 9.4.98). Die BVV beauftragte Jugendstadträtin Hannelore May aber auch, andere Bezirksämter aufzufordern, ebenfalls Druckräume zu eröffnen.
Rodés Fraktion hat bereits im März einen Antrag zum Thema in die BVV eingebracht. Danach soll das Bezirksamt prüfen, ob die Einrichtung von Druckräumen im Bezirk für Suchtkranke und AnwohnerInnen in Tiergarten sinnvoll ist. Die BVV wird den Antrag im Mai beraten, das Thema ist damit auf die Tagesordnung gesetzt. So weit ist man in Schöneberg noch nicht. „In der letzten Zeit gab es hier keine konkrete Debatte“, sagte Jugendstadträtin Ulrike Herpich- Behrens, „aber wir nehmen den Ball aus Kreuzberg gerne auf“. Die Politikerin will das Thema jetzt in die zuständigen Ausschüsse bringen.
Rodé und Herpich-Behrens haben es dabei schwerer als ihre Parteifreundin May: Denn während in Kreuzberg – analog zur Senatsverwaltung – die Drogenhilfe dem Jugendressort zugeordnet ist, haben in den beiden anderen Bezirken die Gesundheitsstadträte ein Wörtchen mitzureden. In beiden Bezirken stellt diesen die CDU, bekanntermaßen nicht gerade eine Verfechterin progressiver Drogenpolitik. Dennoch ist Herpich-Behrens optimistisch, daß es eine Diskussion quer durch die Fraktionen geben wird.
Herpich-Behrens und Rodé sehen sich als Jugendstadträtinnen beim Thema Druckräume in der Pflicht, weil es dabei auch um den Schutz von AnwohnerInnen und Kindern geht. „Ihnen würde es nutzen, wenn statt in Hauseingängen und auf Spielplätzen in Druckräumen gespritzt würde“, so Rodé. Sabine am Orde
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