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Unterm Strich

Stein auf Stein. Das Kulturmanagement von Peter Stein nimmt mittlerweile selbst Projektcharakter von größerem Ausmaß an. Für die von ihm in Hannover zur Expo 2000 geplante Inszenierung des gesamten „Faust“ will er die Wiener Festwochen als Partner gewinnen. Die Festwochen hätten bereits eine Beteiligung signalisiert, er werde in Kürze mit dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl zusammenkommen, berichtete die österreichische Zeitung „Kurier“ am Dienstag nach einem Gespräch mit Stein. „Ich habe zur Bedingung gemacht, daß ,Faust‘ nicht nur achtmal (in Hannover) gespielt wird“, begründete Stein sein Bemühen um Wien. „Es wäre doch Wahnsinn, 15 Millionen Mark herauszuschießen, einen solchen Aufwand zu treiben und die Inszenierung nicht auszuwerten. Sie sollte noch mindestens 30mal im deutschen Sprachraum gezeigt werden.“ Als Aufführungsort in Wien schwebt dem Regisseur, der zur Zeit die Uraufführung der „Ähnlichen“ von Botho Strauß probt, die Filmateliers am Rosenhügel vor.

Das umstrittene russische „Beutekunst“- Gesetz ist gestern mit der Veröffentlichung in Kraft getreten. Damit wurden alle im Zuge des Zweiten Weltkriegs in die Sowjetunion gebrachten Kulturgüter zum Eigentum Rußlands. Dazu gehören auch der berühmte Goldschatz des Priamos sowie wertvolle Gemäldesammlungen. Jelzin hatte das Gesetz vergangene Woche gegen seinen erklärten Willen unterzeichnet, nachdem ihn das Verfassungsgericht dazu verurteilt hatte. Zugleich hatte der Präsident das „Gesetz über Kulturgüter, die im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges in die UdSSR verbracht wurden und sich auf dem Territorium der Russischen Föderation befinden“, in einer Anfrage an das Verfassungsgericht angefochten. Beide Kammern des Parlaments hatten das Gesetz vergangenes Jahr gegen Jelzins Veto mit Zweidrittelmehrheit bestätigt.

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