: Minnesotas Wölfchen jagen die Sonics
■ NBA: Seattle steht in der ersten Play-off-Runde dicht am Abgrund
Berlin (taz) – Nach Plan war es für die Seattle SuperSonics zum Auftakt der ersten Play-off-Runde in der NBA gelaufen, als sie die Minnesota Timberwolves in eigener Halle herumhetzten wie Kaninchen und mit 108:83 deklassierten. Die 93:98-Niederlage im zweiten Heimspiel konnte noch als kleiner Ausrutscher abgehakt werden. Der Schreck in die Glieder fuhr den Sonics jedoch am Dienstag, als auch die erste Auswärtspartie mit 90:98 verloren ging. Damit steht der Mitfavorit auf den Titel heute in Minneapolis vor dem frühen Aus, und böse Erinnerungen werden wach an die Jahre 1994 und 1995, als das Team von Detlef Schrempf jeweils in der ersten Runde an Denver bzw. den Los Angeles Lakers scheiterte.
Hoffnung können die Sonics aus dem letzen Jahr schöpfen. Da lagen sie gegen Phoenix ebenfalls 1:2 zurück, konnten die Serie aber noch mit zwei Siegen in Folge für sich entscheiden. „Niemand hätte in seinen wildesten Träumen gedacht, daß wir 1:2 zurückliegen könnten“, meinte Hersey Hawkins und fügte hinzu: „Das ganze Jahr über waren wir stolz darauf, nie drei Matches in Folge zu verlieren. Jetzt kommt der große Test.“
Minnesota ist gewappnet für den zu erwartenden Ansturm. „Am Donnerstag geht es für sie um Leben und Tod, sie werden mit Volldampf herauskommen“, glaubt Kevin Garnett, der mit 19 Punkten zum Sieg seines Teams beitrug. „Im vierten Viertel hat uns K.G. getragen“, lobte Stephon Marbury, der 14 Punkte und 11 Assists beisteuerte. „Da Kids“, wie die beiden 21jährigen in Minnesota liebevoll genannt werden, und ihre Mitwölfe bauen gegen Seattles Veteranen vor allem auf die Jugend. „Wenn wir müde werden, wissen wir, daß sie ein älteres Team und noch müder sind“, sagt Anthony Peeler, der vier von sieben Dreipunktwürfen versenkte und mit 20 Punkten ähnliche Treffsicherheit bewies wie Sam Mitchell und Terry Porter (beide 19). Bei den Sonics hingegen erreichten weder Schrempf (16) noch Vin Baker (17) ihre gewohnte Effektivität, und Gary Payton holte zwar 26 Punkte, leistete sich aber auch fünf Ballverluste in kritischen Situationen. Besonders unzufrieden war George Karl mit der Abwehrleistung seiner Leute: „Es war erstaunlich für mich, daß wir so zahm wie weiche Scheiße waren“, rügte der Coach. Matti
Weitere Ergebnisse: Portland– L.A. Lakers 99:94 (Stand der Best- of-five-Serie: 2:1), New York–Miami 85:91 (1:2), Atlanta–Charlotte 96:64 (1:2)
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