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Helmut K. ist stocksauer

■ Kanzler attackiert Gewerkschaften wegen des 1. Mai: Mißbrauch, Verrat, Veruntreuung

Hamburg (dpa) – Kanzler Kohl hat den Gewerkschaften vorgeworfen, den „Tag der Arbeit“ für den Wahlkampf, zum Verrat am Prinzip der Einheitsgewerkschaft, zur Veruntreuung von Mitgliedsbeiträgen und Schädigung der politischen Kultur mißbraucht zu haben. Andere CDU-Politiker äußerten sich ähnlich. Die Gewerkschafter hatten am Freitag nicht nur zu einem Kurswechsel in der Bundespolitik, sondern auch offen zur Abwahl der Regierung am 27. September aufgerufen.

Kohl sagte, die acht Millionen Mark, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für seine Wahlkampagne aufwende, „bedeutet auch eine Veruntreuung von Mitgliedsbeiträgen“. Führende Gewerkschaftsvertreter könnten auch nicht mehr glaubhaft für sich in Anspruch nehmen, daß sie die Interessen der Arbeitslosen vertreten. „Sie haben ihrer eigenen Sache und unserer politischen Kultur schweren Schaden zugefügt“, erklärte Kohl. Die Arbeitnehmerorganisation der Union, CDA, wies darauf hin, daß DGB-Chef Dieter Schulte bei der Präsentation der Kampagne ausdrücklich hervorgehoben habe, sie solle „keiner Person, keiner Partei und keiner Koalition“ dienen. „Die Maikundgebungen des DGB dagegen waren fast flächendeckend eine platte Wahlhilfe für die SPD“, kritisierte der CDA-Vorsitzende Rainer Eppelmann. Der Deutsche Beamtenbund warf dem DGB „hemmungslose Wahlkampfhilfe“ vor. Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Julius Louven, wertete es als „beispiellosen Vorgang“, daß die „DGB-Bosse es nicht einmal mehr für nötig halten“, auch Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU), der seit Jahrzehnten IG-Metall-Mitglied sei, als Redner einzuladen.

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