Offensive für das Bremer Haus

■ Warme Worte: Baubehörde, LBS, Architektenkammer und Bauberater sehen in Altbausanierung einen wachsenden Markt Privatinitiative ist gefordert

Bremen muß schöner werden. Nach diesem Motto legt die Bremer Baubehörde jetzt gemeinsam mit Baufinanzierern, BauplanerInnen- und -beraterInnen eine Image-Kampagne für's Bremer Haus auf: „Bremer Ausbau – eine Qualitätsoffensive“ heißt die Aktion, die HäuslebesitzerInnen in die moralische Pflicht zur traditionsgerechten Verschönerung nehmen will. Das Ziel: Sanierungssünden am Bremer Haus wiedergut machen.

Den Aktionsplan dafür haben die Bauherren und -frauen der 60er und 70er Jahre quasi selbst an ihre Altbaufassaden gepappt: in Form von Kunstklinkern, Fliesenriegeln und Teerpappen. Das alles soll künftig weg – und der Wiedergeburt des traditionsreichen Bremer Hauses Platz machen. Insbesondere mittelständische Bauunternehmen bekämen – in Zeiten der Flaute – durch Restaurierungsaufträge wieder zu tun, hoffen Initiatoren der Aktion wie beispielsweise Carsten C. Meyer von der Bauberatungseinrichtung UBUS. Dort will man die „Qualitätsoffensive“ künftig koordinieren.

70.000 Mark haben Bau- und Wirtschaftsbehörde sowie private Interessenten als Anschubfinanzierung dafür bereits lockergemacht. In spätestens einem Jahr müsse sich das Projekt aber selber tragen, sagt Rainer Imholze aus der Baubehörde. Bis dahin sollen auch Handwerks-Innungen mit am Sanierungstisch sitzen – um mitzugewinnen: Der Renovierungssektor gilt als wenn auch kleinteiliger, so doch ausbaufähiger Markt. Dabei sind Betriebe, die die schwierigen bauphysikalischen Anforderungen einer Altbausanierung überschauen, noch immer Mangelware; ebenso die zentrale Sanierungsberatung und die Fortbildung von Handwerksbetrieben.

Auf der KundInnenseite haben ExpertInnen dagegen eine „gutsituierte Erbengeneration“ ausgemacht, die bereit sei, ihr Geld in die Wertsteigerung des Wohneigentums zu stecken. Wo das geschehe, könnten BremerInnen wieder stolz sein – auf ihr Viertel, auf Bremens Bautradition und auf die vielen TouristInnen, für die sich künftig auch ein Spaziergang außerhalb des Domsprengels lohnen würde. Soweit die Ideale des „Programms“.

Um materielle Anreize steht es schon schlechter: Ein Wärmedämm-Programm des Landes, das neu aufgelegt werden soll, wird mit mindestens 12 Zentimeter dicker Dämmung für historische Außenwände indiskutabel bleiben.

Auch sollen geplante „Modellsanierungen“ in den Stadtteilen Walle, Findorff oder Neustadt zustandekommen, indem sich Hausbesitzer und ehrgeizige Handwerksbetriebe – für beide Seiten vorteilhaft – zusammentun. Zur Leistungsschau, für die Interessenten sich noch bewerben können, wird allenfalls die Landesbausparkasse zinsgünstige Kredite zur Verfügung stellen. ede

Informationen bei UBUS (Umweltgerecht Bauen und Sanieren), Telefon 4986144