: EDV-Panne verzögerte Auszahlung der Sozialhilfe
■ Alleinerziehende Mütter und Väter aus Kreuzberg warteten tagelang. Bezirksamt dementiert
Kreuzberger Alleinerziehende haben ihre Sozialhilfe für Mai erst mit mehrtägiger Verspätung erhalten. Viele mußten deshalb ihre Konten überziehen. Schuld an der Panne soll ein kaputtes Diskettenlaufwerk gewesen sein, berichtete eine Betroffene gestern der taz. Sozialstadträtin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) wußte gestern allerdings nichts von einer Panne: „Unsere Disketten waren in Ordnung und sind pünktlich an die Landeszentralbank rausgegangen.“
Üblicherweise wird die „Hilfe zum Lebensunterhalt“ bereits ein paar Tage vor Ultimo überwiesen. Diesmal ging die „Stütze“ bei etlichen erst am 6. Mai ein. „Ich bin total in den Miesen“, schimpfte die junge Kreuzbergin, Mutter eines einjährigen Kindes. Die Sparkasse habe die laufenden Kosten wie Miete und Telefon abgebucht, obwohl das Geld vom Sozialamt noch nicht auf dem Konto war. „Wer zahlt jetzt eigentlich die Überziehungszinsen und die Gebühren für die Lastschriften?“ fragte sie. „Ich hatte am Dienstag keinen Pfennig mehr. Ich wußte nicht, wovon ich Lebensmittel für mein Kind und mich kaufen sollte.“
Die junge Mutter war offenbar kein Einzelfall: Beim Jugendamt am Mariannenplatz, das für sozialhilfeberechtigte alleinerziehende Mütter und Väter zuständig ist, seien am Dienstag die Telefondrähte heißgelaufen, berichtete die Mutter. Die Behörde habe deshalb am Dienstag extra länger ihre Türen offengehalten und Betroffenen außerplanmäßige Vorschüsse ausgezahlt.
Leere im Portemonnaie muß auch bei anderen Sozialhilfeempfängern geherrscht haben: An der Kasse des Sozialamtes am Mariannenplatz drängelten sich nach Auskunft der jungen Mutter mit gut zwanzig Leuten ungewöhnlich viele Menschen. Wie viele Sozialhilfeempfänger betroffen waren, war jedoch nicht zu erfahren. Annette Kreis
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