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Slowakei läßt Experten ins AKW Mochovce

■ Regierung verspricht „freien Zugang“ zur umstrittenen Anlage und „alle gewünschten Informationen“. Ob der Reaktor im Sommer ans Netz geht, ist weiterhin umstritten

Budapest (taz) – Eine internationale Expertengruppe unter österreichischer Leitung ist am Dienstag im umstrittenen slowakischen Atomkraftwerk Mochovce (taz berichtete) eingetroffen und wird in den kommenden Tagen das Sicherheitssystem des Kraftwerkes untersuchen. Die Inspektion war jetzt möglich geworden, nachdem der slowakische Ministerpräsident Vladimir Mečiar bei einem Treffen mit dem österreichischen Kanzler Viktor Klima dem Zugang unabhängiger Experten zum Atomkraftwerk Mochovce zugestimmt hatte. Nach einem kritischen Bericht unabhängiger Spezialisten hatten seit 1995 nur offizielle Delegationen das Werk besichtigen dürfen. Ob und wann der Bericht der Expertengruppe veröffentlicht wird, ist jedoch noch unklar. Die Untersuchungsergebnisse sollen zunächst an die Internationale Atomenergiebehörde in Wien geschickt werden, die über das weitere Vorgehen beraten wird.

Die Expertengruppe will in erster Linie überprüfen, ob die Slowakei aufgrund der früher festgestellten Sicherheitsmängel Veränderungen im Atomkraftwerk vorgenommen hat. In den Jahren 1994 und 1995 war bei Inspektionen verschiedener Kontrolleure, darunter auch der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO, bemängelt worden, daß das Betonfundament und der Reaktormantel des Atomkraftwerkes die Anlage im Falle eines Erdbebens nicht ausreichend schützen würden. Auch ein Feuer könne ein Problem darstellen. Das Reaktorleitungssystem war ebenfalls als unzureichend sicher eingestuft worden.

Der Direktor des staatlichen slowakischen Energiemonopolisten „Slovenske Elektrarne“, Tibor Mikus, versprach, daß die Expertengruppe im gesamten Atomkraftwerk freien Zugang haben werde und „alle gewünschten Informationen“ bekomme. Zugleich erklärte er jedoch, daß die Slowakei sich bei der Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes nur an die Vorgaben und Forderungen der Internationalen Atomenergiebehörde halten werde.

Weiterhin unklar ist noch, ob das Atomkraftwerk, wie ursprünglich geplant, spätestens im August dieses Jahres in Betrieb genommen wird. Bereits Anfang letzter Woche war mit dem Einsetzen der Brennstäbe in den Reaktor begonnen worden. Der slowakische Ministerpräsident Mečiar hatte gegenüber dem österreichischen Kanzler Klima dieser Tage eine mögliche Verschiebung der Inbetriebnahme in Aussicht gestellt. Die slowakische Elektrizitätsgesellschaft hatte sich jedoch dagegen ausgesprochen; sie brauche den Strom. Keno Verseck

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