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Ungenehmigte AKW-Teile

■ Streit um Krümmel-Rechtsgutachten

Die Diskussion um die Sicherheit des umstrittenen Atomkraftwerks Krümmel bei Geesthacht ist neu entbrannt. Eine Stillegung steht derzeit jedoch nicht bevor, erklärte das schleswig-holsteinische Energieministerium gestern.

Auslöser der Debatte ist ein Gutachten des Berliner Atomrechtlers Reiner Geulen, über das der Spiegel heute berichtet. Danach sind mehrmals in der Vergangenheit wichtige Teile, unter anderem am Reaktordruckbehälter, in den Atommeiler eingebaut worden, offenbar ohne daß dafür eine Genehmigung des Ministeriums vorlag. Ob das AKW nach „den entdeckten Sicherheitslücken“ stillgelegt werden müsse, ist Geulen zufolge eine Ermessensentscheidung der Atomaufsicht in Kiel, so der Spiegel.

Diese Annahme sei eine „Fehlinterpretation des Gutachtens“, wehrte sich der grüne Kieler Energiestaatssekretär Wilfried Voigt gestern. Geulen habe zwar im Auftrag des Ministeriums untersucht, ob es zwischen 1978 und 1988 „Genehmigungslücken“ beim Einbau verschiedener Teile gegeben habe. Herausgekommen sei, daß „dies nicht auszuschließen ist“. „Mit keinem Wort“ aber habe Geulen „gesagt, daß man stillegen könnte“. Solange keine „konkreten Sicherheitsmängel“ vorlägen, sei eine Abschaltung juristisch unmöglich.

Auch Energieminister Claus Möller (SPD) erklärte, „die zitierte Aussage des Gutachters Geulen“ stimme „nicht mit den Ergebnissen“ des vor wenigen Wochen geführten Abschlußgesprächs zur Abnahme des Gutachtens überein. In Geesthacht werden Möller und Voigt heute öffentlich über das Gutachten informieren und Stellung nehmen zur Forderung von Bürgerinitiativen, das AKW stillzulegen (Ratssaal, 19.30 Uhr). Krümmel steht im Verdacht, bei Kindern in der Elbmarsch Leukämie zu verursachen. Heike Haarhoff

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