Slowakisches AKW endlich geprüft

■ Internationale Experten entdeckten immer noch schwere Mängel

Budapest/Wien (taz) – Die Slowakei hat einige Fortschritte bei der Verbesserung des Sicherheitssystems im umstrittenen Atomkraftwerk Mochovce erzielt. Dennoch bestehen auch weiterhin in mehreren Bereichen deutliche Gefahrenquellen. Zu diesem Schluß kam eine unabhängige internationale Expertengruppe, die in der letzten Woche erstmals seit 1995 wieder Zugang zu dem slowakischen Atomkraftwerk hatte.

Der Leiter der Expertengruppe, Wolfgang Kromp, sagte nach der dreitägigen Inspektion im Atomkraftwerk Mochovce vergangene Woche, die Slowakei habe sich offenbar an die Kritik der Internationalen Atomenergiebehörde sowie anderer Expertengruppen gehalten und einige Sicherheitsmängel beseitigt. Es gebe aber immer noch Defizite, so etwa beim Brandschutz des Atomkraftwerkes.

Kromp wollte seine Mitteilung ausdrücklich als vorläufig verstanden wissen. Die Expertengruppe arbeite derzeit an einem Bericht über die Inspektion, der Ende Juni veröffentlicht werden soll. Erst aufgrund des Abschlußberichtes könne eine endgültige Einschätzung zur Sicherheit des Atomkraftwerkes abgegeben werden.

Nur in einem Punkt war Kromps Urteil uneingeschränkt positiv: Er lobte die Offenheit der Betreiber. Die 22 Experten seines Teams seien in ihrer Arbeit nicht behindert worden, hätten alle Abschnitte des Atomkraftwerkes besichtigen und die Dokumente vollständig einsehen können.

Vertreter österreichischer Umweltgruppen kritisierten in Wien, daß die Slowakei trotz der noch bestehenden Sicherheitsmängel daran festhalte, das Atomkraftwerk bis August in Betrieb zu nehmen, obwohl es nach westlichen Standards keine Betriebgenehmigung bekommen würde. Keno Verseck