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Neulich in der Kulturhauptstadt (4)

Eine Schar munterer Leute hat ein unbekannter Künstler auf diesem „Passagenwerk“ (Mitte) dargestellt. Es sind Handwerker, Flaneure, Männer, Frauen und Kinder, die sich auf dem Bild zu einem Treiben Brueghelscher Vielfalt vereinen. In souveräner Verbindung von Gemälde und Typographie ist der Name „Alex“, „der bald kommt“, auf dem Bild zu lesen. Wohl als ein Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum markiert das Bild das Ende der Domshof-Passage in der Bremer Innenstadt und verweist auf die Endlichkeit einer jeden Passage, eines jeden Tages, eines jeden menschlichen Lebens und schließlich auf das Jenseits selbst, in dem ER, der HERR uns erwartet und sich brüderlich Alex nennen läßt.

In einer der Alltags- und Jugendkultur – den sogenannten Comics – entlehnten Komposition setzt sich der Künstler vordergründig mit den Paradies- und Heilserwartungen der westlichen Kultur auseinander – „Alex, der bald kommt.“ Seinen eigentlichen und demaskierenden Sinn gibt er dem Bild aber erst im Zusammenspiel mit der Rückseite: Als erschütternd ernüchternd entpuppt sich hier, was uns vorne noch verheißen wurde. Es verwandelt sich das Jenseits in eine Baustelle, und das Diesseits wird zum Paradies. ck/Foto: Niko Wolff

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