: Unterm Strich
Das Bühnenleben hält fit. Mit einer Festvorstellung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ hat das Wiener Burgtheater sein mit 90 Jahren ältestes aktives Ensemblemitglied Heinz Frölich geehrt. Zu den Gratulanten gehörten am Montag abend neben zahlreichen Schauspielkollegen auch Burg-Chef Claus Peymann, der die „Prägnanz und Leidenschaft“ des Jubilars lobte. Neben dem „König“ Bernhard Minetti in Berlin sei nur noch dem „Bürger“ Frölich in Wien die Gnade gegeben, jenseits der 90 zu spielen, sagte Peymann. Frölich wurde am 11. Mai 1908 in Gotha geboren und studierte in Weimar. Er war an verschiedenen deutschen Bühnen in Hamburg, Berlin oder Bern tätig und spielte in Film- und Fernsehproduktionen. Seit 1973 ist er an der Burg tätig, wo er in über 70 Inszenierungen meist kleine Rollen übernahm. Allein in dieser Saison wirkt er in sechs Stücken mit. Frölich spricht auch den Eröffnungsmonolog in Einar Schleefs vielbeachteter Inszenierung von Elfriede Jelineks „Ein Sportstück“.
Allerlei künstlerische Fusionen gilt es künftig im Kino anzuzeigen. Für sein erstes Kinofilmprojekt erhält der Theaterregisseur und Schauspieler Leander Haußmann, Intendant des Bochumer Schauspielhauses, 500.000 Mark Bundesfilmförderung. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, gehört das Projekt zu den sechs Film- und zwei Drehbuchvorhaben, für die aus Mitteln der kulturellen Filmförderung insgesamt rund 2,3 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Haußmann führt bei dem Spielfilm mit dem Titel „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ Regie, das Buch stammt von Thomas Brussig („Helden wie wir“), und hergestellt wird der Film von der Berliner Boje Buck Produktion, an der Detlef Buck beteiligt ist. Weitere 500.000 Mark gewährte die Kommission Produktionsförderung des Auswahlausschusses dem neuen Spielfilm von Romuald Karmakar („Der Totmacher“). Das Buch zu „Manila“ hat Karmakar zusammen mit dem Schriftsteller Bodo Kirchhoff geschrieben. Die Regisseurin Helma Sanders-Brahms erhält für ihr Spielfilmprojekt „Die Rheinische“ ebenfalls 500.000 Mark. Dieselbe Summe geht auch an den Spielfilm „Absolute Giganten“ von Sebastian Schipper (Buch und Regie). Bei den Dokumentarfilmen wurden „Zone M“ von Eduard Schreiber (150.000 Mark) und Stefan Schwieterts „Spiel mit dem Teufel“ (100.000 Mark) ausgewählt.
Zuletzt noch dies: Bruno Ganz hat wegen einer komplizierten Armverletzung von seinen Ärzten Spielverbot erhalten. Die Schaubühne sagte deshalb am Montag die vom 12. bis 21. Mai im Hebbel Theater angesetzte Vorstellungsserie des Botho-Strauß- Stücks „Jeffers – Akt I unf II“ komplett ab. Bislang hatte Ganz mit seinem eingegipsten Arm noch den ersten Teil des Stückes mit Edith Clever gespielt und nur auf den zweiten, aktionsreichen Teil verzichtet.
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