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Telekom legt Milliarden zur Seite

■ Telekom will gegen Kabel-Entscheidung der Regulierungsbehörde klagen. Konkurrent Mobilcom steigert Umsatz um 60 Prozent

Bonn/Schleswig (dpa) – Die Deutsche Telekom will Rückstellungen von 3,5 bis 4,5 Milliarden Mark bilden, kündigte Telekom- Vorstand Gerd Tenzer gestern in Bonn an. Damit will der Telefonriese die möglichen Folgen eines Beschlusses der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunkation zu Kabelnetzgebühren abfedern.

Die Regulierer hatten Ende April entschieden, daß die Telekom ihre im November 1997 vorgenommene Preiserhöhung für einen Einzelanschluß im Kabelnetz von 22,50 auf 25,90 Mark zum größten Teil zurücknehmen muß. Wenn es der Telekom aber gelinge, ihre Kosten im Kabelbereich 1998 um sieben Prozent zu senken und die Leistungsfähigkeit des Netzes im Interesse der Kunden auszuweiten, müsse sie die Gebühr nicht um 2,20 Mark senken, hatte Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Regulierungsbehörde, bei der Bekanntgabe der Entscheidung gesagt.

Diese Ausnahmeklausel findet sich nach Tenzers Worten aber nicht in dem schriftlichen Beschluß wieder. Die Telekom werde nun gegen diese Entscheidung innerhalb der nächsten Tage Klage vor dem Verwaltungsgericht Köln einlegen, erklärte Tenzer. Die Entscheidung sei völlig unverständlich, weil die Verluste aus dem Kabelgeschäft nach den jüngsten Zahlen allein 1997 das Ergebnis mit 1,3 Milliarden Mark belastet hätten. Die Börse reagierte auf die Klageankündigung nicht begeistert: Der Kurse der T-Aktie sackte gestern um 1,10 Mark (2,4 Prozent) auf 44,30 Mark ab.

Tenzer kündigte weiter an, die Ausgliederung des Kabelbereichs zum 1. Januar 1999 voranzutreiben. Dann sollen auch andere Investoren in das Kabelgeschäft mit einsteigen. Bereits jetzt lägen Anfragen von Interessenten vor. Am TV-Kabelnetz der Telekom hängen insgesamt rund 17 Millionen Haushalte.

Bessere Nachrichten hatte dagegen der kleine Telekom-Rivale Mobilcom, einer der preisaggressivsten Anbieter von Telefondienstleistungen im Festnetz. Der Senkrechtstarter aus Schleswig begann das Jahr 1998 mit einem rasanten Wachstum.

Mit einem Nettoumsatz von 110 Millionen Mark erzielte das Unternehmen in den ersten drei Monaten ein Plus von fast 60 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte Mobilcom gestern mit. Das Ergebnis vor Steuern habe bei 15,2 Millionen Mark gelegen und war damit fast dreimal so hoch wie im Vorjahr. Nach Abzug von Steuern verblieben 7,6 Millionen Mark Jahresüberschuß im Konzern, mehr als die Hälfte des gesamten Gewinns des Vorjahres. Die Umsatzrendite betrug 13,9 Prozent.

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