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Gegen Privatisierung in der Psychiatrie

■ Personalrat vom Zentralkrankenhaus Ost will Privatklinik Dr. Heines keine Stationen abgeben

Protest regt sich jetzt beim Personalrat des Zentralkrankenhauses Bremen-Ost gegen die Privatisierungspläne von Gesundheitssenatorin Tine Wischer (SPD), künftig der Privatklinik Dr. Heines die Behandlung von Drogenabhängigen und Borderline-Patienten zu übertragen (wir berichteten). „Mit großer Sorge und völligem Unverständnis“ nehme der Personalrat dieses neue Konzept zur Kenntnis, heißt es in einem offenen Brief.Die Gesundheitsbehörde will die bislang in der Unterabteilung des ZKH-Ost, der Klinik Sebaldsbrück, vorgehaltenen knapp 40 Betten für Drogenabhängige und Border-Line-Patienten in die Klinik Dr. Heines für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verlagern – um so die Klinik Sebaldsbrück vollständig auflösen zu können. Mit dem freiwerdenden Geld sollen in allen Stadtteilen im Zuge der Psychiatriereform regionale Behandlungszentren entstehen.

„Inakzeptabel“ sei dies, protestieren die PersonalvertreterInnen und fordern den Erhalt der Drogen- und Border-Line-Stationen. Die Beschäftigten der Klinik Sebaldsbrück würden ihren Job verlieren. Damit würden langjährige Erfahrungen im Bereich des Drogenentzuges verloren gehen, die erst mit hohem finanziellem Aufwand wieder in der Privatklinik aufgebaut werden müßte. Es wäre sinnvoller, die Flachbauten der Klinik Sebaldsbrück unter der Federführung des ZKH-Ost weiterzuführen. Denn eine Verlagerung zu Heines sei nicht unbedingt „kostengünstiger“. Das hatten KassenvertreterInnen allerdings anders gesehen: Sie sind der Meinung, daß ein Erhalt der Flachbauten zu teuer werden würde.

Zweifel am „Know-how“ der Klinik Dr. Heines wurde außerdem laut. Die Klinik habe „keinerlei Erfahrung mit diesem Klientel“, meint der Personalrat. Dies könne zu Lasten der PatientInnen gehen. Die Mitarbeiterinnen der Klinik Sebaldsbrück hätten sich zudem über lange Jahre ein breites Kontaktnetz zu Ärzten, Psychotherapeuten und Kliniken aufgebaut „deren Zerstörung jetzt einem Kunstfehler gleichkommt“.

kat

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