: Fritsches Fehlurteil
■ ÖTVler in der Umweltbehörde schelten Gewerkschaftsboß wegen Kritik an Senator
Selbst ein Gewerkschaftsboß darf nicht so derbe austeilen. „Mit Befremden“ haben die Mitglieder der ÖTV-Betriebsgruppe der Umweltbehörde die „unsachlichen Angriffe“ von ÖTV-Chef Rolf Fritsch auf Hamburgs Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) zur Kenntnis genommen. Im Streit zwischen Umweltbehörde und Stadtreinigung um die Zulassung eines Privat-Verbands als Entsorger von Gewerbeabfällen hatte Fritsch gegenüber der taz (6.5.) erklärt, es sei „unerhört“, wie der Senator „locker-flockig“ 400 Arbeitsplätze aufs Spiel setze. Darüber hinaus sagte Fritsch, Porschke habe „kein Führungsverhalten“, in seiner Behörde gehe es zu wie im „Tollhaus“.
„Wir fragen uns, worauf Du Deine Einschätzung stützt?“ fragen die Umwelt-ÖTVler den Vorsitzenden in einem Offenen Brief vom 13. Mai. Dessen Kritik weisen sie „scharf zurück“ und widersprechen ihr „vehement“. Ihren Senator „erleben“ die so Empörten „als einen sehr sach- und zielorientiert führenden Chef“. „Motivationssteigernd und Fehler minimierend wirkt sein kooperatives und den Sachverstand der ganzen Behörde mobilisierendes und einbeziehendes Führungsverhalten“, sprechen sie dem Grünen ihr Vertrauen aus.
Die „produktive Arbeitsatmosphäre ,Tollhaus' zu nennen“, mißachte die Arbeit der KollegInnen, „fördert Politikverdrossenheit und schadet dem Ansehen der ÖTV“, rügen sie Fritsch. Und: „Auch zu Deinem Schutz vor Fehlurteilen“ fordern sie den ÖTV-Boß mit sanftem Druck auf, sich künftig „im Vorwege mit uns kurzzuschließen“. Heike Haarhoff
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