: Mehr Platz für IKEA
■ Das schwedische Möbelhaus will in Schnelsen beträchtlich erweitern
„Weniger Verkehr durch mehr Parkplätze“ – nach diesem Konzept will Ikea den Service für seine jährlich 1,9 Millionen Kunden in Schnelsen „optimieren“. Das Möbelhaus plant den Bau eines Parkhauses mit 570 zusätzlichen Plätzen und eine Erweiterung der Verkaufsfläche um mehr als 4000 Quadratmeter. Zusätzlichen Platz im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet „Am Wunderbrunnen“ benötige man dafür aber nicht, verspricht Ikea-Pressesprecherin Barbara Körner. „Aber die Staus auf der Autobahn haben dann ein Ende“, preist sie das Konzept, das nun den Lokstedter Ortsausschuß beschäftigt.
„Augenwischerei“, entgegnet Sonja Döring von der Eimsbütteler GAL. Mehr Verkaufsfläche und 40 Prozent mehr Parkplätze zögen „sicherlich“ noch mehr Kunden nach Schnelsen, und „das legt den Stadtteil lahm“, befürchtet sie. Auch Rüdiger Rust, SPD-Vorsitzender des Ortsausschusses, beurteilt die Pläne kritisch. Er befürchtet, daß am geltenden Bebauungsplan von 1988 geschnippelt werden solle.
Tatsächlich haben Bau- und Stadtentwicklungsbehörde bereits grünes Licht gegeben für die „geringfügige Überschreitung“ der Baugrenze durch die größere Verkaufsfläche. Bevor die Bauabteilung des Ortsamtes Lokstedt Ikea die „Befreiung“ vom Bebauungsplan erteilen kann, müssen zwar noch die Einwände der AnwohnerInnen geprüft werden. Bisher seien lediglich zwei eingegangen.
Nicht so einfach dürfte es das schwedische Möbelhaus mit der Genehmigung des Parkhauses haben. Der Bebauungsplan untersagt ein derartiges Gebäude. „Da muß Ikea schon sehr gute Gründe haben“, urteilt Ortsamtsleiter Hartmut Leschner (SPD) kritisch, der aber auch an den „besseren Verkehrsfluß“ glaubt und zumindest die erweiterte Verkaufsfläche begrüßt. „Gewisse Zugeständnisse“ müsse man aber machen, sonst ziehe die expandierende Möbelmeile Halstenbek Kaufkraft aus Hamburg ab.
Rüdiger Rust bedauert derartige „Signale“ und beklagt, wie auch die GAL, daß die Parteien zu spät informiert worden seien. Zwar könne der Ortsausschuß die Genehmigung nicht verhindern, aber „das“, so der SPDler, „kommt in Schnelsen nicht so ohne weiteres durch“.
Heike Dierbach
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