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■ Milliardenteurer Industriepark im Weltall
Sechzehn Nationen, darunter die USA und Rußland, Japan und Kanada, Italien und Deutschland werden über fünf Jahre in 45 Raumflügen 450 Tonnen Hardware in hundert Einzelteilen in eine 370 Kilometer hohe Umlaufbahn schießen und zu einer Forschungsstation zusammenmontieren. Die Gesamtkosten werden auf 25 bis 30 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Auf der Forschungsstation von der Größe zweier Fußballfelder sollen ab dem Jahr 2003 sieben Forscher aus aller Welt gleichzeitig in fünf Labors arbeiten, die zusammen so groß sind wie der Kabinenraum zweier Boeing 747. Die beiden ersten Teilstücke sollen am 30. Juni und 9. Juli von Baikonur und Cap Canaveral aus starten. Mit dem dritten von Rußland gebauten Element aber, das im Dezember starten sollte, hapert es. Das könnte zu einer Verzögerung um Jahre führen.
Nach Howard McCurdy, Wissenschaftssoziologe und Historiker der Nasa, soll die Raumstation drei Aufgaben erfüllen: Hintergründig geht es noch immer um die bemannte Raumfahrt, auch wenn darüber nicht offen geredet wird. Die Raumstation ist nämlich letztlich auch ein Raumschiff. Es geht zweitens um jenen Teil der medizinischen Forschung, der als Voraussetzung für den bemannten Raumflug die Auswirkungen verlängerter Schwerelosigkeit untersucht. Und schließlich soll die Raumstation auch neue Produktionsverfahren und Erzeugnisse liefern und ein Industriepark im Weltraum werden. „Bisher aber haben 30 Jahre Raumfahrt“, so McCurdy, „nur ein Produkt hervorgebracht, das unser Leben wirklich beeinflußt hat, die Satelliten, die aus der Telekommunikation und der Erdbeobachtungen nicht mehr wegzudenken sind.“
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