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Streit um Atomtransporte

■ IPPNW und Opposition: Strahlenrisiko für Castor-Begleitpersonal größer als zugegeben

Bonn (AFP) – Einen Tag vor einer Sondersitzung der Umweltministerien von Bund und Ländern über die Verstrahlung von Atommülltransporten haben die Bonner Opposition und die Organisation Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) dem Bundesumweltministerium eine „Verschleierung“ der Gefahren vorgeworfen. Die Versicherung, wonach die jüngst bekanntgewordenen Grenzwertüberschreitungen bei Transporten keine Folgen für die Gesundheit hätten, sei unglaubwürdig, erklärte die deutsche IPPNW-Sektion gestern.

Auch die SPD warf der Bundesregierung „Verharmlosung“ der Gefahren vor. Das Ministerium wies die Vorwürfe zurück. Experten aus Bund und Ländern wollen heute über die Hintergründe der bis zu 3.000fachen Grenzwertüberschreitungen bei Transporten deutschen Atommülls in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague beraten.

Nach Angaben der IPPNW können bei Atommülltransporten besonders Brücken und Bahnhöfe mit langlebigen radioaktiven Substanzen kontaminiert werden, vor allem bei Regen. Die erforderlichen aufwendigen Messungen würden aber nicht vorgenommen. Auch sei das Begleitpersonal von Castor-Transporten „dem Risiko ausgesetzt, radioaktive Stoffe in den Körper aufzunehmen“. Durch die Neutronenstrahlung seien sie ohnehin gefährdeter, als von der gültigen Strahlenschutzverordnung berücksichtigt wird. Der amtliche Strahlenschutz setze die biologische Wirksamkeit der Neutronenstrahlung „derzeit 60fach zu niedrig“ an.

Der Umweltexperte der SPD- Bundestagsfraktion, Michael Müller, will erreichen, daß Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) im Umweltausschuß des Bundestags Ende Mai über die Strahlenbelastung bei Castor- Transporten und über die Gründe für die Aussetzung weiterer Transporte Auskunft gibt. Auch Bündnis 90/Grüne wollen eine öffentliche Beratung über die Hintergründe der Verstrahlungen der Transporte nach La Hague.

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