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Bäumchen wechsel dich im Schilderwald

■ Die Durchfahrtsregelung für Radfahrer am Brandenburger Tor wird ständig geändert

Seitdem das Brandenburger Tor im März wieder für den Autoverkehr freigegeben wurde, haben Radfahrer dort nicht mehr viel zu lachen. Für sie kann die Durchquerung tagtäglich mit neuen Abenteuern und Überraschungen verbunden sein. Anfangs war es für Radler gar nicht möglich, von West nach Ost zu fahren, ohne die Straßenverkehrsordnung zu verletzen: Ein entsprechendes Verkehrszeichen untersagte die Durchfahrt. Nach Protesten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Berlin ist die Durchfahrt für Radfahrer inzwischen wieder in beide Richtungen legal möglich, allerdings unter unbefriedigenden Bedingungen. In Ost-West-Richtung muß man sich als Radfahrer eine Spur mit dem motorisierten Verkehr teilen, der durch ein Schild dazu angewiesen wird, das Berliner Wahrzeichen mit nur zehn Stundenkilometern zu duchfahren. „An diese Geschwindigkeitsbegrenzung hält sich jedoch kaum ein Autofahrer“, sagt Benno Koch, Pressesprecher des ADFC. „Für Radfahrer bringt die Fahrt durch das Brandenburger Tor in dieser Richtung nicht selten Ärger und Streß mit den Autofahrern mit sich.“ Der ADFC fordert auf von Radfahrern dermaßen stark frequentierten Strecken die Einrichtung von Fahrradspuren.

In Richtung West-Ost fährt man durch einen verwirrenden Schilderwald, bestehend aus fünf verschiedenen Straßenverkehrszeichen (Angabe ohne Gewähr, die Situation kann sich bis zur Drucklegung schon wieder geändert haben). Eine Zeitlang hieß es für Radfahrer auf Anordnung der für Tiergarten und Mitte zuständigen Außenstelle der Straßenverkehrsbehörde: Bitte absteigen. „Daran hat sich jedoch kaum ein Radfahrer gehalten“, erläutert Wolfgang Friese, Leiter der Unteren Straßenverkehrsbehörde. Darum dürfen die Radfahrer sich jetzt auf Anordnung Frieses offiziell eine Spur mit den Fußgängern teilen. Das besagt ein inzwischen provisorisch aufgestelltes Verkehrszeichen. „In dieser Situation kann man an die Radfahrer nur appelieren, unter dem Brandenburger Tor defensiv, daß heißt im Schrittempo, zu fahren“, sagt Friese. Er hoffe, daß ab Dezember das Brandenburger Tor wie geplant wieder nur noch von Taxen, Bussen sowie Fahrrädern durchfahren werden dürfe. Der ADFC-Vorsitzende Michael Föge ist diesbezüglich skeptisch. „Oft ist nichts so dauerhaft wie ein Provisorium“, sagt Föge. VW

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