: Reimgewitter aus Übersee
■ M.O.P., Das EFX und Gang Starr repräsentierten im Modernes
Am Freitag war es mal wieder so weit, New York war im Haus. Die drei Hip-Hop-Combos M.O.P., Das EFX und nicht zuletzt Gang Starr hatten zum Auftakt der „Name des Sponsors“- Phat Vibes Tournee ins Modernes geladen. Und ziemlich viele kamen auch, so daß es angenehm voll wurde.
Netterweise ging's zügig los und zwar mit den notorischen M.O.P., die erstmal kräftig drauflos bellten. Keine Zeit zum Luftholen, ständig auf die Zwölf, Abwechslung war fehl am Platz. Dafür wurde aber massiv mit Tourjäckchen herumgeschmissen und eine Dame aus dem Publikum gezogen, die ein paar unverständliche Zeilen reimen durfte. Und beim abschließenden Gassenhauer „How about some Hardcore“ wurde kräftig gehüpft.
Ging gut los und ging noch besser weiter, denn als nächstes enterten Das EFX den Laden. Vier Alben im Rücken, boten sie eine breitgestreute Palette an alten und neuen Tracks. Etwas zu oft wurde vielleicht das Publikum gefragt, wie denn das neue Album heißt, aber mit der Antwort „Generation EFX“ war's dann auch gut. Highlight ihres Auftritts war jedoch der junge Mann, der den gesamten Auftritt nichts anderes tat, als ein DIN A2- Plakat von Das EFX im Rhythmus in der Luft zu schwenken. Sehr gelungen. Es verdient wirklich Respekt, wie sich manche Menschen einen sicherlich nicht unlustigen Europa-Trip verdienen. Vor allem, wenn das Ganze auch noch von einem steinreichen Zigarettenher-steller bezahlt wird. Der zweite Höhepunkt des Abends war dann noch DJ Dice, natürlich als DJ motherfuckin' Dice angekündigt. Fünf Minuten lang durfte er zeigen, was er so alles mit zwei Plattenspielern und einem Mischpult kann. Und das war jede Menge und ließ das Modernes erstmals Kopf stehen.
Und danach wartete alles nur noch auf die Herren Premier und Guru Keith, besser als Gang Starr bekannt und amtliche Helden des Hip-Hops. Nicht, daß sich eins ihrer fünf Alben unbedingt tonnenweise verkauft hätte, aber hätte Respekt Karat und würde bar ausgezahlt, dann wären sie sicherlich stinkendreich. Das überall hochgelobte neue Album „Moment of Truth“ ließ die Erwartungen an den Auftritt auch nicht gerade sinken. Vielleicht waren sie zu hoch, denn rechte Stimmung wollte irgendwie nicht aufkommen.
Eher gequält ging es durch das Programm an alten und neuen Liedern, die manchmal darunter litten, daß einige der beteiligten Gast-MCs eben nicht in Bremen waren. Ist halt nervig, wenn man an Nice & Smooth oder Freddie Foxxx denkt und darauf wartet, daß der Rap einsetzt und das Stück stattdessenabgebrochen wird. Der Auftritt war nicht scheiße, „Manifest“ oder „Code of the Streets“ kamen korrekt rüber, aber die Luft war ziemlich schnell raus. Gang Starr auf Platte ist eben noch lange nicht Gang Starr live. Aber soll man über mehr als drei Stunden beste Unterhaltung meckern? Eben. Die Putzfrauen des Modernes werden auch gemerkt haben, was Hip-Hop noch so alles heißt. Zwar durfte so gut wie nichts mit hineingenommen werden, aber die Wände und Türen der Toilette zeigten, daß ein paar Marker doch unentdeckt geblieben waren. So repräsentierten alle. New York City auf der Bühne, Hannover auf dem Männerklo. kade
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