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■ ChronikDer lange Kampf um die Pay-TV-Kunden

1990: Bertelsmann, Canal+ (Frankreich) und die Kirch- Gruppe gründen den Pay-TV- Sender Premiere.

1994: Bertelsmann, Kirch und die Deutsche Telekom gründen die MSG Media-Service-GmbH zur Einführung des Digitalen Fernsehens. Die EU-Kommission verbietet MSG wegen der Monopolstellung beim Abonnement-TV.

1995: Bertelsmann, Telekom, ARD/ZDF, Canal+ und die RTL- Holding CLT planen eine Multimedia-Betriebsgesellschaft MMBG. Die Kirch-Gruppe präsentiert das Empfangsgerät „d-box“ zur Entschlüssung des Digitalfernsehens.

1996, März: Bertelsmann, Canal+ und der britische Pay-TV-Konzern BSkyB (Murdoch) vereinbaren eine Digital-TV-Allianz.

Juli: Kirch startet als erster Anbieter das digitale Pay-TV-Fernsehen DF-1 in Deutschland. BSkyB gab kurz zuvor seinen Ausstieg bei dem Bertelsmann-Projekt und den Einstieg bei DF-1 bekannt.

Herbst: Das MMBG-Projekt ist praktisch gescheitert.

1997, Februar: Premiere startet Testbetrieb mit Digital-Pay-TV.

März: BSkyB sagt die geplante Beteiligung bei DF-1 wieder ab. DF-1 zählt 30.000 Abonnenten und verfehlt damit deutlich das Ziel von 200.000 für Ende 1996.

Juni: Die Kirch-Gruppe und die Bertelsmann-Tochter CLT-Ufa beenden ihren Streit um das digitale Pay-TV. Einigung mit der Telekom auf ein Grundkonzept.

November: Leo Kirch und CLT- Ufa (Bertelsmann) unterzeichnen die Verträge über eine gemeinsame Pay-TV-Gruppe unter dem Dach von Premiere (Premiere, DF1, Beta Digital, Deutsches Sportfernsehen). Kirchs DF-1 soll darin aufgehen.

Dezember: Premiere stoppt die Vermarktung der „d-box“. Zuvor hat die EU-Kommission Bertelsmann und Kirch mit Strafen gedroht, weil sie mit der gemeinsamen Vermarktung begonnen hatten, obwohl aus Brüssel noch keine Genehmigung für die neue Allianz vorlag.

1998, Januar: Die EU-Kommission verlängert die Prüfung der Premiere-Pläne von Kirch und Bertelsmann wegen Monopol-gefahr auf dem deutschen Pay-TV- Markt. Brüssel fürchtet, daß auch die „d-box“ als technisches Monopol die Entwicklung von Konkurrenzmodellen behindern könnte.

Februar: Die ARD tritt unter Vorbehalten dem Vertrag über die digitale Kabelplattform mit der „d-box“ als Standard bei.

April: Die Kirch-Gruppe kündigt an, den Betrieb von „DF-1“ einzustellen, falls Brüssel die geplante Fusion mit Premiere nicht genehmigt. Kirch hat bis zu diesem Zeitpunkt rund eine Milliarde Mark in DF-1 investiert. dpa

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