piwik no script img

Rechte Italiens holt auf

■ Bei den Kommunal- und Bezirkswahlen verliert die Mitte-links-Koalition Stimmen

Rom (taz) – Ein Kopf-an-Kopf- Rennen mit leichtem Übergewicht der Rechtsallianzen kennzeichnet den Ausgang der Kommunal- und Bezirks-Teilwahlen in Italien, zu der an die fünf Millionen Wahlberechtigte aufgerufen waren. Zwei linke und drei rechte Bürgermeister-Kandidaten erhielten bereits im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit, bei den Wahlen zum Provinzvorsteher (entspricht unserem Regierungspräsidenten) steht es drei zu drei. In vierzehn Tagen sind dann Stichwahlen, bei denen sich allerdings noch allerhand im Gesamtstimmenverhältnis verändern kann.

Bei den Provinzwahlen sticht vor allem die breite Zustimmung zu dem vor zwei Jahren wegen Mafia-Verdachts verhafteten, vor einem halben Jahr aber rehabilitierten ehemaligen Präsidenten der Provinz Palermo, Francesco Musotto, hervor. Er erhielt fast 55 Prozent der Stimmen und bescherte so der Mitte-links-Allianz eine schwere Niederlage. Auch die ehemalige Landwirtschaftsministerin Poli Bortone von der Rechtsaußen-Partei Nationale Allianz setzte sich mit fast 60 Prozent Stimmen durch.

Lange Gesichter gab es in Oberitalien bei der separatistischen Liga Nord: Kein einziger ihrer Kandidaten kommt in die Stichwahlen, nahezu alle bisher gehaltenen „Festungen“ der Liga sind verloren – Konsequenz einer vom venezianischen Bürgermeister Massimo Cacciari ins Leben gerufenen „Partei der Bürgermeister“, die für eine starke Regionalisierung der Macht in Italien eintritt, aber nicht wie die Liga die Abspaltung von Rom im Sinn hat. Die Niederlage der Liga könnte auch auf nationalem Gebiet Konsequenzen haben – die Separatisten-Partei wird sich möglicherweise wieder an den Chef der Forza Italia, Silvio Berlusconi, annähern, der ihr einen Pakt gegen die Mitte-links-Regierung angeboten hat. Werner Raith

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen