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Das PortraitKohls neuer Sprecher

■ Otto Hauser

Fragt man, was Otto Hauser prädestiniert, neuer Regierungssprecher zu werden, so wird er sicherlich auf seine journalistischen Fähigkeiten verweisen. Als politischer Redakteur hat er für Die Welt und zuvor für die Esslinger Zeitung geschrieben.

In seiner Heimatzeitung soll er auch den ein oder anderen wohlwollenden Artikel über die eigene Partei verfaßt haben. Denn der ist er noch länger verbunden als seinem Metier. Bereits mit siebzehn Jahren trat er in die Junge Union ein. Schon damals strebte er nach Höherem. Mit Schulkameraden, so erzählte er später, habe er ein Kabinett gebildet, in dem er den Ministerpräsidenten spielte. So weit hat er es noch nicht gebracht. Aber immerhin ist der 45jährige schon so lange Bundestagsabgeordneter wie Helmut Kohl Kanzler. Er sitzt für die CDU im Verteidigungsausschuß, ist dort allerdings nicht sonderlich aufgefallen.

Entscheidender für seine Berufung durch Kohl dürfte seine Funktion als Sprecher aller Landesgruppenchefs sein. Damit sitzt er an einer Schaltstelle im fraktionsinternen Machtgefüge. Er kommt wie Wolfgang Schäuble aus Baden-Württemberg, gilt aber nicht als dessen Parteigänger. Die Drähte zum Kanzler sollen vielmehr Staatsminister Bernd Schmidbauer und Anton Pfeiffer geknüpft haben.

Der Neue sei wie fürs Fernsehen gemacht, hob gestern die Bild-Zeitung eine der erkennbaren Differenzen zu seinem Vorgänger Peter Hausmann hervor. Denn während der schwergewichtige CSU-Mann über sich selbst befand, er sehe aus wie ein großer Türke, lobt das Springerblatt am Nachfolger, daß er Boss-Anzüge, Armani-Brille und einen akkurat gestutzten Schnurrbart trage.

Der Neue ist zudem wie gemacht für den holzschnittartigen Wahlkampf, den Peter Hintze für die kommenden vier Monate versprochen hat. Hauser ist eloquent und dezidiert konservativ. Als die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan einer muslimischen Referendarin gestattete, in der Schule ein Kopftuch zu tragen, nölte er, daß sie dann „sicher morgen auch das Tragen des roten Sterns oder neofaschistischer Symbole genehmigen“ werde. Immerhin kann Hauser schon jetzt für sich in Anspruch nehmen, der erste „Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeskanzler“ zu sein. Womöglich wird er auch derjenige mit der kürzesten Amtszeit sein. Dieter Rulff

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