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Blues 2000

■ Keine Frisuren, aber äußerst schnittig: die Indierocker The Notwist in der Fabrik

Ja, so kommt der Indierock nun schon seit über einem Jahrzehnt daher: Ohne Frisur, in vermoosten T-Shirts, mit Kassenbrillen. Und, ganz wichtig: immer ein bißchen verschlafen. Auch die Herren von The Notwist sehen aus wie der der ewige Zivildienstleistende Lou Barlow zu guten alten Dinosaur-Jr.-Zeiten, aber ihre Musik ist nicht weniger als der Versuch, den Indierock ins – nunja – nächste Jahrtausend zu retten.

Die Bayern müssen dem Rock keine Präfixe anschnallen, keine vollmundigen Deklarationen unters Volk bringen. Die Freiheit bleibt in ihrer Musik kein leeres Versprechen.

Denkbar unspektakulär agierten The Notwist am Mittwoch auf der Bühne der gut gefüllten Fabrik, denkbar spektakulär war das Ergebnis. Kühle elektronische Rhythmen, emotionalisierte Rock-Riffs – die Abstraktion und das Lamento gehen bei ihnen äußerst gut zusammen. Und am besten waren sie nicht etwa bei den Hits ihres neuen, äußerst erfolgreichen Albums Shrink, sondern in jenen er-improvisierten Momenten, in denen die Harmonik von Jazz und die Simplizität des Rock zusammenkamen.Die Mutter auch dieser Musik ist der Blues.

Der Support Solex aus Holland konnte da leider nicht mithalten. Ihre Mischung aus Rock und Elektronika klingt zu sehr nach den Unfällen frühen Achtzigern, auch wenn es einige schöne Geräusche in den Tracks gibt. Was bleibt, sind viele Gimmicks – und zu wenig Musik. cbu

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