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50.000 Bildungshungrige

■ Gegen Kürzungen im Schulbereich ziehen sieben Sternmärsche durch Hamburg

Hamburg (taz) – Mindestens 50.000 Schüler, Lehrer und Eltern haben gestern in Hamburg gegen Kürzungen im Schulbereich protestiert. Sieben Sternmärsche bewegten sich aus den Stadtteilen in die City, zur Moorweide zwischen Außenalster und Uni-Viertel. Selbst diese etwa sechs Fußballfelder große Wiese konnte bei der zentralen Kundgebung am Nachmittag die Demonstranten kaum fassen. Zu dem bislang größten „Aktionstag gegen Bildungsabbau“ hatten erstmals sämtliche betroffenen Organisationen und Verbände gemeinsam aufgerufen.

Die große Bildungskoalition aus Gewerkschaften (GEW, DGB und DAG), Lehrerverband sowie der Hamburger Eltern- und Schülerkammer lehnt das Sparkonzept des rot-grünen Senats in Hamburg als „unzumutbar“ ab. Dieses sieht unter anderem Mehrarbeit für Lehrer, die Erhöhung der Klassenfrequenzen und Kürzungen beim Lehr- und Lernmitteletat vor. Da in den kommenden Jahren sogar mit 13.500 zusätzlichen Schülern in Hamburg zu rechnen ist, müßten zusätzliche Lehrer eingestellt werden, forderte GEW-Landeschefin Anna Ammonn.

Die angedrohte Streichung von 987 Lehrerstellen hatte Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) erst am Dienstag um 120 Stellen vermindert. Ihrem Versuch, in letzter Minute dem Aktionstag den Wind aus den Segeln zu nehmen, war allerdings wenig Erfolg beschieden: Zum gestrigen Protest versammelten sich noch mehr Menschen als bei der bislang größten Hamburger Demonstration gegen Bildungsabbau im April 1994 mit etwa 40.000 Teilnehmern. smv

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