: Erleuchtet & ernüchtert
■ Ein paar Drogen dürfen schon dabei sein: Rund 200.000 tanzten beim „Generation Move“ um die Binnenalster
chröder rollte auch mit. Das Konterfei des SPD-Kanzlerkandidaten prangte auf dem Wagen der Jusos, denn natürlich war auch der „G-Move“ nicht ganz frei von Wahlkampf, Werbung und anderen Krämpfen. Das muß wohl auch so sein, wenn rund 200.000 Menschen zusammenkommen, die genau der Altersklasse angehören, auf die es die Werbeindustrie abgesehen hat. Klar, daß sich da auch Zigaretten-Firmen nicht abwimmeln ließen. Zwar durften sie sich am späten Sonnabend nachmittag nicht mit einem Wagen an der Hamburger Rave-Kolonne rund um die Binnenalster beteiligen, aber sie verteilten reichlich Probekippen.
Längst haben sich die Veranstalter, die den „Generation Move“ 1995 nach Vorbild der Berliner „Love Parade“ als Anti-Drogen-Demo ins Leben riefen, mit der Realität arrangiert. Zu Techno und House gehören eben oft Aufputschmittel, weshalb es richtig ist, daß entlang der Strecke Beratungsstände zum Thema aufgebaut waren. Und auf die nicht immer drogenfreie Erleuchtung folgte die Ernüchterung: Ab 23 Uhr sammelte die Stadtreinigung 22 Tonnen Abfall ein. Die Raver sollen ein solches Schlachtfeld hinterlassen haben, daß laut Mitinitiator Henry Seeberger der nächste „G-Move“ aus der City ausgelagert wird. Christian Buß
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