: Acht Millionen Kippen
■ Mögliche Entführer eines Hamburger Bordellbetreibers vor Gericht
Das Opfer sitzt in Untersuchungshaft, die Täter stehen seit gestern vor Gericht: Knapp sieben Monate nach einer spektakulären Geiselbefreiung an der Autobahnraststätte Holmmoor bei Hamburg hat in Kiel der Prozeß gegen drei Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien begonnen. Die 25 bis 44jährigen Albaner sollen im November 1997 einen Hamburger Bordellbetreiber entführt und sechs Tage lang in einer Bremer Wohnung gefangengehalten haben.
Grund für die Tat war vermutlich ein Streit um Geld; das 54jährige Opfer hatte Schulden bei den Albanern. Die Angeklagten räumten gestern in einem Teilgeständnis lediglich ein, gemeinsam mit dem Bordellbetreiber Tabakwaren geschmuggelt zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft spielte sich das ganze folgendermaßen ab: Im Herbst vorigen Jahres bestellte der Hamburger bei den Männern eine Lkw-Ladung mit unverzollten Zigaretten – acht Millionen Stück im Wert von insgesamt 540.000 Mark.
Die Kartons wurden nach Aussagen der Angeklagten in einem Kühlcontainer hinter tiefgefrorenen Himbeeren versteckt und von Makedonien zu einem Lkw-Rastplatz bei Hamburg transportiert. Als der Bordellbetreiber die vereinbarten 540.000 Mark nicht sofort zahlen konnte, sei die Ladung in einer Halle zwischengelagert worden, wo sie später spurlos verschwand. Der Prozeß wird fortgesetzt. lno
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