: Space Park „schwächt Finanzkraft“
■ Bremer Stadtplaner kritisiert die Rentabilität des Space Parks
Das „Deutsche Architektenblatt“, sonst eine eher trockene Lektüre, hat in seiner Mai-Ausgabe einen höchst brisanten Text veröffentlicht. Thema: „Der Space Park aus wirtschafts- und finanzpolitischer Sicht“. Ergebnis: 1. Selbst wenn man von den angenommenen 1,5 Millionen BesucherInnen im Jahr ausgeht, „rechnet“ sich der Space Park für einen Investor nicht, trotz der erheblichen Zuschüsse – es sei denn, es gibt dauerhafte Subventionen. 2. Wenn man die jährlichen Zinsen berechnet, die für den staatlichen Finanzierungsanteil von ca. 400 Millionen Mark Jahr für Jahr anfallen, könnte man damit die 600 Beschäftigten des Space Parks auch direkt vom Staat bezahlen. 3. Die Steuereinnahmen wären geringer als die Zinsen für die staatlichen Zuschüsse. 4. Vergleichbare Freizeitparks haben einen Anteil von 75 Prozent „Billigjobs“. Auf den Space Park bezogen heißt das: „Eine Strukturverbesserung der Wirtschaft stellt diese Art der Dienstboten und Arbeitskräfte nicht dar.“
Fazit der sehr detailliert argumentierenden Studie: „Die Wirtschaftskraft Bremens würde durch die Ansiedlung des Space Parks nicht gestärkt“, und, Kosten und Nutzen verglichen: „Eine Entscheidung für den Space Park würde die Finanzkraft Bremens daher nicht stärken, sondern schwächen.“
„Wenn man die Zahlen hat, ist das eine einfache Dreisatz-Rechnung“, sagt der Autor des Textes. Mit seinem Arbeitsplatz habe das nichts zu tun, rein privat habe er sich mit dem Thema befaßt – Hans-Rainer Dietrich ist von Beruf Mitarbeiter des Bausenators, Abteilung Stadtplanung.
Dietrich hat schlicht die Daten erfolgreicher privater Freizeitparks, vor allem des „Europaparks“ im badischen Rust, genommen und auf den Space Park übertragen. „Jeder Banker oder Betriebswirt erkennt auf den ersten Blick, daß aus einem Umsatz von unter 100 Millionen Mark nicht ein ausreichender Gewinn für ein Kapital von einer Milliarde Mark und mehr erwirtschaftet werden kann“, schreibt Dietrich. Und rechnet es im Detail vor.
Natürlich hatte er seine Überlegungen auch hausintern vorgelegt, aber ohne Resonanz. Nicht daß der Bausenator seine Berechnung angezweifelt hätte. „Wir können das hier bei uns nicht überprüfen“, sagt der Pressesprecher. Das sei nicht die Aufgabe des Senators für Stadtentwicklung, dafür sei der Wirtschaftssenator verantwortlich. Und Dietrichs Expertise sei seine Privatangelegenheit. K.W.
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