: Bombenangriff auf Eritrea
■ Trotz Friedensplan eskaliert der Grenzkonflikt zwischen Eritrea und Äthiopien
Berlin (taz) – Der Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea weitet sich trotz US-amerikanisch-ruandischer Vermittlungsbemühungen zum Krieg aus. Gestern bombardierte Äthiopien den Flughafen der eritreischen Hauptstadt Asmara. Ein Bomber wurde von der eritreischen Armee abgeschossen.
Die Attacke kam überraschend, hatte doch der äthiopische Premierminister Meles Zenawi noch am Donnerstag die Unterstützung seiner Regierung für einen US- amerikanisch-ruandischen Friedensplan verkündet. Der diplomatische Erfolg der Afrika-Staatssekretärin im US-Außenministerium, Susan Rice, und des Präsidialminister aus Ruanda, Patrick Mazimhaka, scheint damit hinfällig.
Der Vierpunkteplan sieht einen Rückzug der eritreischen Truppen auf die Stellungen vor, die sie vor der Eskalation des Konflikts Anfang Mai gehalten haben. Ferner soll das Grenzgebiet demilitarisiert, eine neutrale Beobachtertruppe stationiert und der umstrittene Grenzverlauf neu verhandelt werden.
Addis Abeba hatte nach der Besetzung eines 400 Quadratkilometer großen Gebietes durch Eritrea am 12.Mai zunächst alle Verhandlungen abgelehnt und den bedingungslosen Abzug der Soldaten des seit sieben Jahren unabhängigen Eritrea verlangt. Die eritreische Regierung befürchtete, im Falle eines Rückzugs würden die Äthiopier sofort nachrücken. Die Kampfhandlungen hielten in der Grenzregion um Salambessa trotz der Vermittlungsbemühungen an.
Während Meles Zenawi die Vorschläge der Vermittler akzeptierte, hatte sein eritreisches Gegenüber, Premierminister Isayas Afeworki, am Montag einen Rückzug als „moralisch nicht akzeptabel und physisch nicht machbar“ bezeichnet. Diplomaten berichteten gestern, Afeworki beabsichtige die Ablehnung des Plans.
Westliche Regierungen warnen seit gestern vor Reisen nach Eritrea. Die USA haben bereits Teile ihres Botschaftspersonals aus Asmara zurückgezogen. Eine Lufthansa-Chartermaschine ist unterwegs, um Bürger westlicher Staaten zu evakuieren. Volker Michael
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