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Kultur aufs Gleis setzen

■ Bahn plant Musicalhalle auf dem Güterbahnhof Altona

In unmittelbarer Nähe zum „Phantom der Oper“ in Altona soll ein zweites Musical-Theater entstehen. Das sehen die Pläne zur „Umnutzung der Güterhallen in Hamburg-Altona“ vor, die die Deutsche Bahn Immobilien GmbH als Eigentümerin des dortigen stillgelegten Güterbahnhofs jetzt in einem Schreiben an die GAL Altona konkretisiert hat. Danach ist in den alten Güterhallen (25.000 Quadratmeter) ein Kulturzentrum mit Musicalbetrieb oder Mehrzweckhalle vorgesehen.

Die Flügelbauten werden Platz bieten für Gastronomie, Ausstellungen, Veranstaltungs- und Vortragsräume, Kunstgewerbe, Tanz und Theater. Außerdem sollen Institutionen angesiedelt werden, die sich mit dem Thema „Frieden“ auseinandersetzen. Zudem plant die Bahn einen Flächentausch mit der Holsten-Brauerei: Die schielt aus arbeitsplatztechnischen Gründen auf eine Fläche im Norden des Güterbahnhofs, die sie gegen ein Grundstück an der Harkortstraße tauschen würde – der künftige Parkplatz des Kulturzentrums.

Fünf bis zehn Jahre soll die Interimsnutzung dauern, also solange, bis klar sei, was mit dem Gesamtareal des Güterbahnhofs städtebaulich geschehen soll. Das hängt auch davon ab, ob und wieviele benachbarte Fernbahngleise die Bahn in Altona zukünftig noch stillegen will. Bereits im Januar (taz vom 17.1.) hatte die Bahn klar gestellt, daß sie sich keineswegs – wie von der Stadt erhofft – von dem Güterbahnhof trennen werde, sondern auf seine Umnutzung aktiv Einfluß zu nehmen gedenke.

Um so empörter ist Altonas GAL-Fraktionsvize Olaf Wuttke, daß der Bezirk immer noch keinen Bebauungsplan erstellt hat, um „Stadtentwicklungsimpulse zu setzen“. Es sei fraglich, ob die Bahn angesichts der Auswirkungen der angestrebten Nutzungen auf das benachbarte Wohngebiet überhaupt noch die Planungshoheit besitze. Das sei durch ein Rechtsgutachten zu klären, das die GAL in der nächsten Bezirksversammlung beantragen wird. Bei zehnjähriger Nutzung von einer Zwischennutzung zu sprechen, sei „ein schlechter Witz“. Heike Haarhoff

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