piwik no script img

Nußecke GmbH & Co.KG

Zwei Hamburger haben sich den Namen „Guildos Nußecke“ patentieren lassen. Bäckerei-Kette reagiert gelassen  ■ Von Heike Dierbach

Es soll sich ja jemand einen Tag nach dem Tod von Prinzessin Diana den Namen „Lady Di“ patentieren lassen haben. So pietätlos sind Frank Stauch und Mathias Krohn nicht. Sie warteten bis zwei Wochen nach der Grand Prix-Endausscheidung in Birmingham, bevor sie das Markenrecht auf des Meisters liebstes Gebäck begehrten und vom Patentamt München nun auch erhielten: Der Name „Guildos Nußecke“ in allen seinen möglichen Schreibweisen befindet sich seit Ende Mai im Besitz der beiden Hamburger.

„Wir wollen Spaß haben mit der Aktion“, erklärt Diplom-Betriebswirt und Erfinder Frank Stauch. Die Idee dazu sei ihm und seinem Kollegen auf der Hamburger „Erfindermesse“ Mitte Mai gekommen. Dort präsentierten die beiden bereits ein als Nußecke verkleidetes Radio. Stauch ist sich sicher, daß sich mit „Guildos Nußecke“ „viel Geld verdienen läßt“ – auch wenn er nicht selbst am Ofen stehen will: Mit drei großen Betrieben gibt es bereits erste Kontakte zwecks Produktion von Gebäck.

Norbert von Allwörden, Geschäftsführer der Bäckereikette Hagedorn, läßt das kalt. Er hat vorgebaut: Sein Unternehmen verkauft seine Ecken schon seit Wochen unter dem Namen „Die Nußecke des Meisters“. „Wir haben uns schon gedacht, daß bald jemand Anspruch auf den Namen ,Guildos Nußecke' erheben würde“, erklärt von Allwörden. Für den Gebäck-Titel seiner Firma könne dagegen wohl niemand ein Patent anmelden, denn „einen Meister gibt es schließlich in jeder Bäckerei“.

Ohne die weise Voraussicht kämen Hagedorn die 300 bis 400 verkauften Ecken täglich teuer: Fünf bis zehn Prozent des Netto-Umsatzes verlangen Stauch und Krohn für die Nutzung des patentierten Namens. Aber natürlich sei er auch ein „großer Guildo-Fan“, behauptet Stauch. Dabei hat er die Endausscheidung nicht einmal live im Fernsehen verfolgt, während Tau-sende von Fans vor Aufregung Tausende von (damals noch im Volkseigentum befindlichen) „Guildos Nußecken“ knabberten.

Silke Holthausen, Pressereferentin der Deutschen Schlager Agentur (DSA), die den Meister managt, weiß noch nichts von der Privatisierung der Nußecke. „Wir erfahren seit Wochen von unzähligen ähnlichen Fällen“, erzählt sie, „das geht von T-Shirts bis zu Guildo-Horn-Handys.“ Zwar prüfe der Anwalt der DSA alle Fälle. Aber man versuche, den ganzen Rummel relaxt zu sehen, erklärt Holthausen, „und manchmal sagen wir auch: Wir können damit leben.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen