Kommentar: Sieg der Vernunft
■ Warum das Hafenkrankenhaus-Konzept durch innovative Ideen überzeugt
Schade, daß Ex-Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) die Rückkehr der Vernunft in die Hamburger Gesundheitspolitik nicht mehr aus der Nähe miterleben durfte. Diese schallende Ohrfeige wäre der Amtsträgerin, die behauptet hatte, eine andere Lösung als die Schließung des Hafenkrankenhauses gebe es nicht, von Herzen zu gönnen gewesen.
Die nun gefundene Lösung beweist außerdem, daß sich lautstarker und unnachgiebiger Protest durchaus auszahlt. Die Maximalforderung, das Hafenkrankenhaus so zu erhalten wie es war, konnte zwar nicht erfüllt werden. Doch dafür ist ein Konzept entstanden, das durch innovative Impulse überzeugt.
Eine Ansammlung von Fachärzten im neuen Gesundheitszentrum garantiert, daß das künftige Hafenkrankenhaus nicht nur von sozialen Randgruppen, sondern von einer integrativen Mischung aller Bevölkerungsgruppen genutzt werden wird. Gleichzeitig werden neue Akzente gesetzt, etwa mit dem Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge.
Einzig Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) gibt Rätsel auf. Statt diesen Verhandlungserfolg, den er miterrungen hat, herauszustellen, redet er ihn als „Sachstandsbericht“ klein. So wie er die Sprengkraft des Hauptbahnhof-Konzepts unterschätzte, unterschätzt er auch die positive Wirkung der Lösung des Hafenkrankenhaus-Konflikts. Entweder hat Maier nicht begriffen, daß es in der Politik auch ums Verkaufen von Ideen geht, oder er hat mit seiner Bescheidenheit doch etwas übertrieben.
Silke Mertins
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