: Noch zwei Wochen lang Verspätungen
■ Die Bahn AG richtet Sonderschalter ein. Keine ICE-Reservierungen
Frankfurt/Main (dpa) – Bahnreisende in Deutschland müssen sich nach Einschätzung der Deutschen Bahn wegen des ICE-Unglücks noch mindestens zwei Wochen lang auf Verspätungen, ausgefallene Züge und andere Unregelmäßigkeiten im Fahrplan einrichten. Nach den Worten von Bahn-Sprecher Martin Katz sollen aber alle Fahrgäste unbürokratisch und kulant ihr Geld für beispielsweise nicht nutzbare Reservierungen, Fahrkarten oder Zuschläge erstattet bekommen. Dazu seien auf einigen Bahnhöfen Sonderschalter eingerichtet worden. ICE- Reservierungen würden derzeit nicht entgegengenommen.
Derzeit sei etwa das Zwei- bis Dreifache an Service-Personal auf den Bahnhöfen eingesetzt. Die Bahn erwarte, daß sich der Zugbetrieb mit Hilfe von Zügen ausländischer Bahngesellschaften und den bereits untersuchten ICE der ersten Generation zunehmend normalisiert. Katz stellte gestern aber klar: „Priorität hat absolut die Sicherheit. Wenn es drei Wochen dauert, nehmen wir das auch in Kauf.“ Die Fahrpläne würden derzeit von Tag zu Tag neu gemacht, je nach Verfügbarkeit von Ersatzzügen.
Dabei haben es die Fahrgäste vor allem an kleinen Bahnhöfen schwer, Auskünfte über die Änderungen zu bekommen. Katz räumte ein, „daß die Information nicht immer ganz zeitnah da ist“. Die Bemühungen würden zunächst auf die 30 Bahnhöfe konzentriert, an denen ICE halten.
Wie bereits am Vortag setzte die Bahn am Montag etwa 70 Ersatzzüge ein. Darunter waren Fahrzeuge der Schweizer und Österreicher Bahnen sowie fünf ICE 1, die bereits untersucht waren. Diese fahren zwischen Berlin und München. Die kontrollierten Züge dürften wieder auf mehr als 160 Stundenkilometer beschleunigen. Unregelmäßigkeiten seien bislang nicht festgestellt worden, sagte Katz. Die Überprüfung eines ICE dauere etwa zwölf Stunden.
Am Sonntag hatten nicht nur die Sonderuntersuchungen der 59 ICE 1, sondern auch wetterbedingte Schäden in Bayern und Nordrhein-Westfalen für Verspätungen gesorgt, die in Einzelfällen über zwei Stunden lagen.
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