: Kurdologie
Die Kurdologie bezeichnet, in Analogie zur Turkologie und Iranistik, das Studium der kurdischen Geschichte, Gesellschaft, Literatur, Sprache. Sie ist ein Forschungsfeld, das man mit Hilfe verschiedener Disziplinen wie Ethnologie, Politologie oder Linguistik erforschen kann. In den Ländern, auf die sich die Kurden verteilen, war unabhängige Forschung über die Kurden jedoch selten möglich; kurdische Folklore etwa konnte in der Türkei immer nur als offiziell „türkische“ Folklore erforscht werden. Der Kurdologe Ismail Beșikçi, der sich dagegen wehrte, sitzt deswegen immer noch im Gefängnis. Durch den anhaltenden Kriegszustand in der Region ist Forschung vor Ort schwierig geworden. Kurdologische Wissenschaft findet heute an Universitäten in London, Moskau, Paris oder Berlin, in Holland oder Kanada statt.
Martin von Bruinessen gilt als einer der Pioniere der modernen Kurdistanforschung. Seine Dissertation „Agha, Sheich und Staat“ erschien 1989 auch in deutscher Übersetzung (Berliner Institut für Sozialforschung, Berlin 1989, broschiert 38 DM, gebunden 88 DM) und zählt zu den Standardwerken über die kurdische Kultur. Zur Zeit lehrt Martin van Bruinessen Turkologie und Kurdologie an der Universität Utrecht.
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