■ Mann des Tages: Der verhinderte und verwiesene Torjäger
: Patrick Kluivert (hat einen wunden Punkt)

Er ist erst 21 Jahre alt, aber dennoch ein Mann mit Vergangenheit. Und zwar mit einer dunklen. Vor drei Jahren raste Patrick Kluivert, gerade führerscheinfähig geworden, in einem Leihwagen durch Amsterdam und verursachte einen Unfall, bei dem ein Mann starb. Seither schallten ihm bis zu seinem Wechsel von Ajax zum AC Mailand bei jedem Auswärtsauftritt in niederländischen Stadien „Mörder, Mörder“-Sprechchöre entgegen. Gegenspieler Lorenzo Staelens machte sich Kluiverts wunden Punkt beim 0:0 im WM-Match Belgien gegen Niederlande offenbar zunutze. „Staelens hat etwas Schreckliches aus Kluiverts Privatleben gesagt“, berichtete Bonds coach Hiddink. Was das war, wollte auch der Stürmer selbst nicht verraten.

„Er sagte etwas, das mich tief getroffen hat“, teilte Kluivert lediglich mit. So tief, daß er seinem Kontrahenten ähnlich beharrlich folgte wie einst Frank Rijkaard dem Völler Rudi, ihm dann aber, anstatt zu spucken, einen kleinen Schubs mit dem Unterarm versetzte. Staelens krachte zu Boden, als hätten ihn die Klitschko- Brüder aufs Haupt gehauen, und Kluivert sah die rote Karte. Zu Recht, wie er selbst zugab: „Das war sehr dumm von mir.“

Mit dem Platzverweis ihres Torjägers in der 81. Minute waren die Chancen der wenig einfallsreichen Holländer, gegen die auf peinlichste Weise mauernden belgischen Nachbarn ein Tor zu erzielen, endgültig dahin. So richtig böse war Kluivert aber niemand. „Eine gute schauspielerische Leistung“, kommentierte Dennis Bergkamp den Sturz von Staelens, und Mannschaftskapitän Frank de Boer erklärte: „Keiner hat es ihm übelgenommen.“ Selbst Coach Hiddink zeigte Verständnis, meinte allerdings: „Er hätte erst bis 100 zählen müssen.“ Matti