: Neuer Job für Holbrooke
■ Der US-Diplomat wird UN-Botschafter
Washington/Berlin (AFP/taz) – Der Architekt des Daytoner Friedensabkommens für Bosnien, Richard Holbrooke, wird neuer Botschafter der USA bei der UNO. Wie ein hochrangiger US-Beamter gestern sagte, tritt er die Nachfolge von Bill Richardson an, der Energieminister Federico Pena ablöst. Pena, einziger US-Minister hispanischer Herkunft, hatte im April seinen Rücktritt eingereicht.
Holbrooke, der Vizepräsident Al Gore im Wahlkampf unterstützt hatte, war unter Bill Clinton zunächst Botschafter in Deutschland. 1994 wechselte er ins US-Außenministerium, wo er unter anderem als Abteilungsleiter für Europa und Kanada tätig war. Nach dem Dayton-Abkommen von Ende 1995 wurde Holbrooke von Clinton auch als „Feuerwehrmann“ in Sachen Zypern-Konflikt und dem Streit zwischen Griechenland und der Türkei über Hoheitsrechte in der Ägäis eingesetzt. Ende Februar 1996 legte er seinen Posten im US-Außenministerium nieder und wandte sich einer finanziell weit einträglicheren Tätigkeit als Investmentbanker zu.
Doch auf Dauer wollte sich der zuweilen arrogant auftretende Holbrooke der Diplomatie nicht entziehen. Zunächst vermittelte der 57jährige erneut – diesmal erfolglos – im Zypern-Konflikt und im vergangenen Monat ein Treffen zwischen dem Führer der Kosovo- Albaner, Ibrahim Rugova, und dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević. Mit der Ernennung zum UN-Botschafter dürfte Holbrooke seinem Traumjob, US-Außenminister unter Gore zu werden, einen Schritt näher gerückt sein.
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